Gordon Browns Mega-Krise:Der Premier und die Pleiten

Wahlschlappen in Serie, miese Umfragewerte und nun bringen sich potentielle Nachfolge in Stellung: Die Lage für Großbritanniens Premier Gordon Brown ist desaströs. Eine Serie von Niederlagen in Bildern

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Gordon Brown; Reuters

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Ein erholsamer Urlaubsbeginn sieht anders aus: Drei Viertel der Briten sind einer Daily Telegraph-Umfrage zufolge nicht zufrieden mit der Arbeit von Großbritanniens Premierminister Gordon Brown. Nur 15 Prozent beurteilen die Arbeit seiner Regierung positiv.

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Brown, Reuters

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Doch der Telegraph wartete noch mit weiteren Neuigkeiten auf, die die Sommerfrische des Premiers in der Grafschaft Suffolk an der Nordsee trüben dürften: Eine Gruppe von etwa 30 Abgeordneten hat offenbar einen Brief vorbereitet, in dem die Politiker Brown zum Rücktritt auffordern wollen, wenn er nicht von sich aus abtritt. Die Verschwörer, das betont das Blatt, sitzen angeblich nicht nur auf der Hinterbank, sondern an der Spitze der Regierung. Bevor sie das Schreiben in Umlauf bringen, wollen sie den Angaben zufolge abwarten, ob es Mitgliedern des Regierungskabinetts gelingt, den Premierminister zum Aufgeben zu bewegen.

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Jack Straw, AP

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Justizminister Jack Straw, der selbst als ein möglicher Nachfolger für Brown gehandelt wird, forderte die Labour-Partei bereits auf, sich hinter den Premier zu stellen. Eine Verschwörung zum Sturz Browns wäre "ein schwerer Fehler", erklärte Straw. "Ich bin absolut überzeugt, dass Gordon Brown der richtige Mann ist, die Partei zu führen." Politische Beobachter deuten den Schulterschluss als Tarnung: Straw soll Brown den Rückzug nahelegen, um dann selbst zu kandidieren. Was die Kritiker derzeit vom Frontalangriff auf den Premier abhält, ist der Mangel an zugkräftigen Alternativkandidaten, allerdings kursieren als mögliche Nachfolger die Namen ...

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Curran, Reuters

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Der Unmut über Brown in den eigenen Reihen hat sich vor allem mit der Niederlage bei der Nachwahl für den Unterhaussitz in dem als sicher geltenden Großstadtwahlkreis Glasgow East in der vergangenen Woche verstärkt. Dieser Bezirk war seit Generationen Herzland der Sozialisten. Bei der vorigen Unterhauswahl hatte Labour ihn mit über 60 Prozent der Stimmen verteidigt. Das Ergebnis am vergangenen Donnerstag kam einem politischen Erdbeben gleich: Mit 42 Prozent fiel die Labour-Kandidatin Margaret Curran hinter den Bewerber der konservativen Torries zurück. Würde man das Ergebnis auf eine Parlamentswahl hochrechnen, hätten nur gut zwei Dutzend Labour-Abgeordnete eine Chance, wieder ins Unterhaus einzuziehen.

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Johnson, dpa

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Doch die Niederlage in Glasgow East war nur der vorläufige Höhepunkt in einer Reihe von Wahlschlappen: Anfang Mai hatte Labour in London das schlechteste Ergebnis seit vier Jahrzehnten erzielt und verlor den prestigeträchtigen Posten des Londoner Bürgermeisters an den Konservativen Boris Johnson (im Bild). Die Partei unterlag zudem in einer Nachwahl im ebenfalls als sicher geltenden Wahlkreis Crewe and Nantwich bei Manchester. Ende Juni landete Labour bei einer Nachwahl im südenglischen Wahlbezirk Henley bei London mit nur drei Prozent der Stimmen sogar noch hinter der rechtsextremen Britischen Nationalpartei (BNP) auf dem fünften Platz.

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Brown, Blair; Reuters

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Als Brown vor einem Jahr das Amt des Ministerpräsidenten von Tony Blair übernahm, waren seine Popularitätswerte hoch: Viele Briten empfanden es als wohltuend, dass sich der neue Premier bodenständig gab und sich vom politischen Showtalent Blair abgrenzte. Als folgenreichster Fehler Browns in seiner Pleitenserie gilt die Absage von Parlamentsneuwahlen Anfang Oktober, über die er die Presse wochenlang hatte spekulieren lassen. Der Opposition gelang es damals, den Premier als wankelmütig darzustellen. Inzwischen ist der Ruf nach Neuwahlen auf der britischen Insel erneut zu hören: David Cameron, der Führer der Konservativen, forderte den Regierungschef auf, umgehend Wahlen auszuschreiben. "Ich glaube, der Premierminister sollte seine Ferien haben, aber dann sollten wir Wahlen haben."

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