Süddeutsche Zeitung

Gordon Brown und Labour:Routine in Revolten

Erneut versuchen Meuterer den britischen Premier vom Thron zu stoßen. Erneut kann er sich behaupten, weil Minister ihn unterstützen - darunter sein potentieller Nachfolger.

Der britische Premierminister Gordon Brown hat die Revolte überlebt - mal wieder. Er ist und bleibt Stehaufmännchen. Nach dem Vorschlag zweier ehemaliger Regierungsmitglieder, Brown abzuwählen, halfen ihm seine Minister, sich wieder aufzurappeln. Darunter auch jene, die als Nachfolger Browns gehandelt werden.

Brown sei in seinem Amt als Regierungschef sicher, sagte Wirtschaftsminister Peter Mandelson am späten Mittwochabend im Sender BBC. Die Labour-Partei habe entschieden, dass Brown sie in die kommende Wahl führen werde.

Brief an Regierungsmitglieder

Auch Außenminister David Miliband, der als möglicher Nachfolger Browns gilt, sicherte dem Premierminister seine Loyalität zu: "Ich arbeite in Sachen Außenpolitik eng mit dem Premierminister zusammen und unterstütze die Wiederwahl-Kampagne für eine von ihm geleitete Labour-Regierung."

Das sagte Miliband sieben Stunden nach dem Rebellions-Versuch. Geoff Hoon und Patricia Hewitt hatten eine Abstimmung über die Parteiführung gefordert. In ihrem Brief an alle Regierungsmitglieder schrieben sie, der Sturz Browns könne der Partei neue Einheit verschaffen. Deshalb sollten sowohl Kritiker als auch Befürworter des Premierministers ihr Vorhaben unterstützen.

Sturz vor Parlamentswahl abgewendet

Zum Scheitern seiner Bemühungen sagte Hoon der BBC, er akzeptiere, dass er eine Möglichkeit eröffnet habe, die die Labour-Minister im Großen und Ganzen nicht genutzt haben. Somit scheint ein Sturz des Premiers vor der Parlamentswahl vorerst abgewendet. Die Wahl muss bis Anfang Juni stattfinden, als möglicher Termin gilt der 6. Mai.

Browns Führungsanspruch wird immer wieder infrage gestellt, seine Partei liegt in Umfragen seit langem weit abgeschlagen hinter den Konservativen. Erst vergangenen Sommer hielt Brown mit Mühe einem Versuch stand, ihn von der Parteispitze abzulösen. Zahlreiche Regierungsmitglieder waren damals zurückgetreten.

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