Google:Was wirkt

Datenschutz hilft gegen die Macht des Konzerns.

Von Varinia Bernau

Nun geht Google also auf Konfrontation mit der EU-Kommission: Den Vorwurf, seine Macht zu missbrauchen, um Wettbewerber auf Abstand zu halten, weist der Internetkonzern weit von sich. Und er dürfte dabei die meisten Menschen, die seine Suchmaschine nutzen, auf seiner Seite haben.

Denn je mehr Leute googeln, desto besser wird die Suchmaschine. Es ist der Netzwerkeffekt, auf dem nicht nur Googles Erfolg fußt, sondern auch der von Facebook oder Whatsapp: Mit jedem neuen Akteur auf einer dieser Plattformen steigt der Nutzen für alle. Das gibt es in traditionellen Branchen nicht. Ein Autohersteller, der viele Fahrzeuge fertigt, reicht zwar die Ersparnisse zumeist auch an Verbraucher weiter. Aber abgesehen vom günstigen Preis hat jemand, der sich ein Auto kauft, nichts davon, wenn seine Freunde das auch tun. Werden Rohstoffe knapp, steigt der Preis sogar.

Google aber ist nicht nur eine Suchmaschine. Der Konzern, seit Kurzem unter dem Namen Alphabet, drängt in immer neue Gebiete, er tüftelt gar an Medizin. Dies birgt die Gefahr, dass all die auf der Suchmaschine gesammelten Daten eines Tages zu ganz anderen Zwecken verwendet werden als dazu, noch besser im Netz Auskunft zu geben. Deshalb muss die EU-Kommission wachsam und hartnäckig bleiben. Viel wirksamer aber als ein sich seit Jahren ziehendes Wettbewerbsverfahren wäre ein einheitlicher Datenschutz, auf dessen Einhaltung Europa dann auch bitte mit Engagement dringt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: