Golfregion:USA und Türkei wollen in Katar-Krise schlichten

  • Die USA und die Türkei haben sich ebenso wie Kuwait als Schlichter in der Krise um Katar ins Spiel gebracht.
  • Katar hat seinen Widerstand gegen Einmischung von außen bekundet.
  • Das Emirat wurde von seinen Nachbarn weitestgehend isoliert. Staaten wie Saudi-Arabien werfen dem Land Unterstützung von Terroristen vor.

Im Streit Katars mit seinen Nachbarländern und Ägypten haben sich mehrere Schlichter angeboten, darunter die USA und die Türkei. US-Präsident Donald Trump werde mit allen Beteiligten sprechen, um die Situation zu beruhigen, sagte eine Sprecherin des Weißen Hauses.

Ein türkischer Regierungsmitarbeiter erklärte, Präsident Recep Tayyip Erdoğan sei "aktiv" in die Lösung der diplomatischen Krise eingebunden. Auch Kuwait soll angeboten haben, in der aktuellen Krise zu vermitteln. Die griechische Regierung teilte ebenfalls mit, sie wolle die traditionell guten Beziehungen zu allen arabischen Staaten nutzen, um die schweren Spannungen zu entschärfen.

Aus Katar kommt indessen Widerstand gegen derartige Angebote. Der katarische Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani sagte dem Nachrichtennetzwerk Al Jazeera in Doha, dass sein Land all jene ablehne, die Katar ihren Willen aufzwingen oder sich in die inneren Angelegenheiten des Emirats einmischen wollten.

Am Montag hatten Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Ägypten die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Verkehrsverbindungen über Land, Meer und Luft wurden eingestellt. Sie beschuldigen den Golfstaat unter anderem, Terrorgruppen in der Region zu fördern - Katar weist das zurück. Die jüngste Krise werde durch "absolute Erfindungen" angeheizt.

Später verlautete auch von der international anerkannten Regierung in Jemen, dass sie ihre Verbindungen zu Katar gekappt habe. Auch die Malediven und eine der rivalisierenden zwei Regierungen in Libyen entschieden, die diplomatischen Beziehungen auf Eis zu legen. Die Europäische Union und Iran zeigten sich besorgt über die Entwicklungen.

Katar - nur etwa halb so groß wie Hessen - ist wie Saudi-Arabien und Ägypten ein Verbündeter der USA. Das Emirat ist Teil der internationalen Anti-IS-Koalition. In Katar befindet sich der größte Militärstützpunkt der USA in der Region. Auf der Luftwaffenbasis Al-Udeid sind mehr als 10 000 US-Soldaten stationiert. Ein Sprecher des Pentagons erklärte, dass es keinerlei Pläne gebe, etwas an der Präsenz in Katar zu ändern. Die USA und die Anti-IS-Koalition seien dem Land dankbar für die Unterstützung.

Dank seiner Erdöl- und Erdgasvorkommen ist Katar eines der reichsten Länder der Welt. Das Emirat hält auch Anteile am Volkswagen-Konzern. Es ist ein wichtiges Luftverkehrsdrehkreuz und Austragungsort der Fußball-WM 2022.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: