Glyphosat:Die Methode Monsanto

Der Konzern ist überaus talentiert darin, Misstrauen gegen sich und gegen den Pflanzenvernichter zu produzieren.

Von Silvia Liebrich

Seit mehr als zwei Jahren wird in der EU um den Unkrautvernichter Glyphosat gerungen. So langsam läuft der Kommission die Zeit davon. Bis Jahresende muss sie mit den Mitgliedsländern entscheiden, ob das Mittel zugelassen bleibt oder verboten wird. Doch das wird zusehends schwieriger. Immer mehr Details sickern durch, die das Prüfverfahren infrage stellen.

Häppchenweise ist in den vergangenen Monaten öffentlich geworden, wie sehr sich EU-Behörden bei ihrem Urteil auf Angaben von Herstellern verlassen haben - vor allem die des US-Konzerns Monsanto. Offenbar so sehr, dass von einer unabhängigen wissenschaftlichen Risikowertung nicht die Rede sein kann. Dabei wäre genau das notwendig, um Anwender und Verbraucher zu schützen.

Der Fall Glyphosat ist zu einem Politikum geworden, bei dem für Brüssel viel auf dem Spiel steht. Er stellt das gesamte System infrage, wie in Europa gefährliche Stoffe geprüft und zugelassen werden. Bisher gesteht die Politik der Industrie viele Freiheiten zu. Wollen die Hersteller diese nicht verlieren, müssen sie mehr Transparenz gewährleisten. Völlig inakzeptabel ist es, dass Monsanto am Mittwoch nicht zu einer Anhörung im Europäischen Parlament erschienen ist, trotz Einladung. Gelingt es dem Konzern nicht, die Vorbehalte gegen den Pflanzenvernichter auszuräumen, dann muss dieser konsequenterweise verboten werden.

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