Glyphosat:Chemische Prozesse

Monsanto muss sich erstmals in den USA einer Sammelklage stellen. Das setzt auch die Politik unter Druck.

Von Silvia Liebrich

Für Politik und Landwirtschaft ist der Fall Glyphosat längst nicht ausgestanden. Zwar wurde die Zulassung des Unkrautvernichters in Europa verlängert. Geklärt ist die Risikofrage damit aber nicht. Deshalb ist es wichtig, dass nun erstmals ein US-Gericht eine Sammelklage angenommen hat, die dem auf den Grund geht. Farmer und andere Betroffene haben den Glyphosat-Erfinder, den US-Konzern Monsanto, verklagt. Sie sind überzeugt, dass das Pestizid sie krank gemacht hat, und verlangen Schadenersatz.

Das Verfahren hat Mustercharakter. Es geht auch darum, wie riskante Produkte getestet werden, bevor sie auf den Markt dürfen. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Doch wie schädlich ist das Endprodukt, wenn dem Wirkstoff noch andere Hilfsmittel hinzugefügt werden? Bisher wird dies bei einer Zulassung nicht geprüft. Das ist der große Fehler im System.

Dieses Manko beleuchtet der Prozess - und macht ihn zu einem Risiko für die Chemieindustrie. Die Forderungen nach besseren Zulassungsverfahren werden lauter. Der Druck auf die Politik wächst, das zeigt die Schlacht ums Glyphosat. Klar ist auch: Strengere Prüfungen bedeuten für die Industrie höhere Kosten. Für Verbraucher und Umwelt ist eine solche Reform überfällig, ihr Schutz hat Vorrang vor Konzerninteressen.

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