(SZ) Der Fußball ist nur noch Geschäft. Sagen viele, nicht nur die Nicht-Fußballer. Aber ihn deshalb per Gesetz als erste Amtshandlung der neuen Bundesregierung komplett abzuschaffen, wäre der falsche Weg. Er hätte fatale Folgen für unsere ohnehin nur notdürftig durchlüftete gesellschaftliche Kommunikation. Sobald Politiker, Schriftsteller, Künstler sich nicht nur an ihre Nischengruppe wenden, sondern zu allen Menschen im Land sprechen und ihre Gedanken in starke Bilder übersetzen wollen, müssen sie auf das letzte Thema zurückgreifen, von dem fast alle gerade genau so viel verstehen, um zu kapieren, dass der Ball ins Tor muss, wenn man gewinnen will. Die Fußballer als Wegbereiter für die Ausflüge in ballfertige metaphorische Welten kommen dabei über die Rollen von Statisten leider nicht hinaus. Nur ganz selten gelingt es ikonischen Figuren wie Otto Rehhagel, allgemeingültige Worte zu formulieren, die es aus der Gedankenwelt des Spiels bis in den gesunden Menschenverstand schaffen – zum Beispiel: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“
Glosse:Das Streiflicht
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Viele Menschen mögen den November nicht. Höchste Zeit, dass Hansi Flick ihn als Sündenbock für unser Scheitern benannt hat.
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