Glosse:Das Streiflicht

Alle wundern sich, dass so vieles nicht glatt läuft in der Welt. Das liegt am inneren Kompass, den es regelmäßig neu einzustellen gilt.

(SZ) "Ja, ist es denn ein Wunder!", hat Nina Hagen einmal gesungen. Sie rief uns das zu, visionär, wie man mittlerweile weiß, weil sie bei großer Hitze eine größere Verführbarkeit an sich feststellte. Die große Hitze ist jetzt immer öfter da. Es ist aber auch ein Nina-Wunder, dass Körper nicht nur immer öfter heiß laufen, sondern wie viel Fremdmaterial mittlerweile in die überhitzten Körper passt, um sie wieder flottzukriegen. Knie, Hüfte, künstliche Herzen, künstliche Lungen, künstliche Intelligenz. In den Menschen geht so viel rein. Aber leider nicht alles: Wenn der innere Kompass mal futsch ist, kann man ihn durch nichts ersetzen, schon gar nicht durch die gängigen Modelle, die beim Wandern in der Wildnis mit zitternder Nadel wackelig, aber zielsicher die Richtung vorgeben. Mit einer künstlichen Nadel im Zeigefinger herauszukriegen, wo man sich befindet, bringt nichts, wenn es um richtig oder falsch geht.

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