(SZ) Die Liebe, heißt es in einem jahrhundertealten Schlager, ist ein seltsames Spiel. Stimmt genau. Und dieses Spiel praktiziert die Menschheit in zahllosen Spielarten: in der Liebe zu anderen Menschen beispielsweise, für die es religiöse, erotische und vollends närrische Gründe gibt, in der Liebe zur Weisheit, deren ureigener Ort die Zürcher Fifa-Zentrale ist, in der unbegreiflichen Liebe zu Schalke 04 oder in der Selbstliebe, die im Gegensatz zu allen anderen Varianten beständig und ehrlich ist. Stopp, eine Ausnahme wäre da noch, eine Spezialform der leidenschaftlichen Zuneigung, die es an Unerschütterlichkeit mit der Selbstliebe aufnehmen kann: die Liebe zum Geld. Sie ist solider als Marmor, Stein und Eisen, unabhängig davon, ob das Geld die Liebe erwidert oder nicht. In der bildenden Kunst verkörpert die Geldesliebe seit Menschengedenken der Top-Banker Dagobert Duck, ein strenggläubiger Kapitalist, der am liebsten in Münzen und Banknoten badet und sich dabei so wohlfühlt wie Marie-Agnes Strack-Zimmermann unter Frontsoldaten.
Glosse:Das Streiflicht
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Das Streiflicht
(Foto: SZ)Die Deutschen lieben Bargeld mehr als jeder andere Europäer. Und warum nicht? Es gibt unschönere Formen der Zuneigung.
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