Glosse:Das Streiflicht

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Es ist nichts Neues, dass wir für jeden Zugang zu irgendwohin ein Codewort brauchen. Aber wie könnte das Codewort von Annalena Baerbocks Kindern lauten?

(SZ) Wer ehrlich ist, applaudiert zu folgendem Satz: Wir Menschen haben heutzutage mehr Codewörter im Kopf, als unsere Vorfahren Kirchenlieder im Kopf hatten. Und unsere Vorfahren hatten viele Kirchenlieder im Kopf, auch viele Gebete, denn sie lebten ja zu Zeiten, in denen manchmal nur Singen und Beten geholfen hat. Heute hilft, zumindest solange die technischen Gerätschaften funktionieren, zumeist noch das Codewort, schon ist man auf Twitter und kann sich von den dortigen Sachverständigen beraten lassen. Wer in einer Firma tätig ist, deren Firmengeheimnisse nicht nach außen dringen dürfen, muss alle drei Wochen sein Codewort ändern. Die Frage ist jedes Mal: Was für ein Codewort kann man sich denn noch ausdenken, alle Referenzen sind längst verschossen: das Geburtsdatum, das Geburtsdatum der Kinder, der Hochzeitstag, der Tag, an dem die Scheidung durch war. Wenn man statt Zahlen echte Wörter benutzen soll, kommt man irgendwann an das Ende seiner Kombinationsfantasie. Alle Namen sind verbraucht, und "London Bridge is down" kann man auch nicht verwenden, nicht nur, weil es zu lang ist.

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