Glosse:Das Streiflicht

Glosse: Das Streiflicht

Das Streiflicht

(Foto: SZ)

Sylt versucht schon lange, den Plebs fernzuhalten. Jüngstes Mittel: Punker-Chaostage.

(SZ) Es zählt zu den Eigentümlichkeiten unserer Zeit, dass man die Leistungsträger und High Performer nicht in Frieden die Früchte ihres verdienstvollen Schaffens genießen lässt. Sozialneid, Übergewinnsteuer, Gleichmacherei: Das ist der Dank. Kein Wunder, dass sich die etwas Wohlhabenderen Refugien suchen, wo sie unter sich sein dürfen, das Tegernseer Land etwa, Blankenese und natürlich die Insel Sylt, die seit Jahrzehnten als Refugium der Schönen und Reichen gerühmt wird. Die Insulaner haben nicht lange darüber nachgedacht, was diese Schönen und Reichen eigentlich bei ihnen in der sturmzerzausten Ödnis suchen, und die unverhoffte Gelegenheit genutzt, selbst zu Wohlstand zu gelangen. Sie stellten umgehend Fischfang und Viehzucht ein, bis auf einige Schauschafe für die betuchte Gästeschar, und verkauften und verpachteten ihren Grund zu Preisen, als berge er Juwelen statt Sand. Seither leben sie in Saus und Braus, und alles könnte perfekt sein - würde nicht das gemeine Volk ebenfalls nach Sylt drängen, um teilzuhaben am Flair der Promi-Insel. Schließlich verleiht die gelegentliche Präsenz großer Persönlichkeiten wie Günter Netzer, Roland Kaiser und Christine Lambrecht dem Eiland erst seinen Zauber.

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