(SZ) Auf der Art Basel, jener von Legenden umrankten Kunstmesse am Rhein, kam es am vergangenen Wochenende zu einem Zwischenfall jener Art, von der Menschen mit strukturtheoretischem Anspruch sagen würden, sie sei eine Art Topos. Ein kleines Mädchen, drei Jahre alt, war von einer großen Fliegen-Plastik derartig angerührt, dass sie das vermeintliche Tier, dessen charakteristische Umrisse ihm vertraut waren, ihrerseits anrührte und zu Fall brachte. Weil der Kunstflügel der Kunstfliege aber die von der echten Fliege her vertraute Filigranität aufwies, zerbrach er umgehend. Ein Riesentheater wie immer, wenn vermeintlich unverständige Hände eine Kunstleistung versehrt haben. Das Mädchen, und das ist das eigentliche Drama, war über die Folge seiner Zutraulichkeit tief beschämt, und diese Scham wog mehr als das hysterische Bohei der Kunstphilister, die immer sofort das große Wimmern beginnen. Nicht wegen des Geldes diesmal, das sind nur 50 000 Euro. Der große Schaden entstand gewissermaßen an der Seele der Fliege.