Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) ) Der Mangel ist ein strenger Haushälter, und fehlt es irgendworan nicht immer? Es kann einem das Geld ausgehen oder die Liebe, manchen fehlt es an beidem, und wenn dann auch noch die Milch alle ist, dann kann es einem schon mal zu viel werden mit dem Mangel. Noch prekärer wird die Lage, wenn nicht nur die Dinge fehlen, sondern die Menschen gleich mit ihnen. Im hinteren Vorpommern wütet seit Jahren der demografische Wandel. Was das für die Institution der Schule bedeutet, ist in einem Bildungsroman von Judith Schalansky nachzulesen. Die Lehrerin Inge Lohmark begleitet darin am Charles-Darwin-Gymnasium vor dessen Schließung den letzten Klassenzug zum Abitur und durch die Jugend. Lohmark ist streng mit allen und allem und selbst mit dem Begriff der Jugend und deren "eitler Überzeugung, dass das Beste noch kommen würde". Dabei kommt bei Schalansky gar nichts mehr. Überall Verblühen, Rückzug, miese Laune. Inge Lohmark hat ziemlich endgültig mit dem Leben abgeschlossen und das Leben ziemlich endgültig mit dem hinteren Vorpommern.

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