(SZ) Manche Eltern füllen die komplette Zeit, welche sie durch den Aufenthalt ihrer Kinder in Kita oder Schule gewinnen, wieder aus, indem sie sich mit der Güte der dort verabreichten Mahlzeiten beschäftigen. Sie schreiben dann viele Mails an die Erzieherinnen, mit drohendem Unterton und Riesenverteiler: Schon wieder habe man feststellen müssen, dass Vater A. in der Elternini für die Kinder Nudeln gekocht habe, dabei jedoch nur die Zutaten öko waren, nicht aber die Nudeln selber, stellt euch das vor, und dass Vater A., wäre er nicht unentschuldigt dem Elternabend zur korrekten Ernährung unserer Kinder ferngeblieben, dies hätte wissen können, ja müssen. Die Gegenfraktion wird antworten, dass sie nicht bereit ist, ihren Kleinen veganen Bioschlangenfraß zu verabreichen, weil sie nämlich lieber Bockwurst und Tiefkühlsalamipizza mögen und davon wenigstens keine Mangelerscheinungen bekommen. Kein anderes Thema, nicht einmal die frühkindliche Sprachförderung (unser Kind wird in Stumpfsinn verkommen, weil der böse Kindergarten den Dreijährigen einfach nicht schon Grundzüge der ersten drei Fremdsprachen beibringen will) spaltet die Gesellschaft in so feindliche, einander tückisch belauernde Lager.