Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Gern schwärmt der Mensch von der Natur, von ihrem Reichtum an Arten, von der wunderbaren Farbenpracht, mit der sie die Schmetterlinge bedacht hat, vom summenden Hin und Her der Wildbienen im Frühling. Und als den Dichter Georg Rodolf Weckherlin einst die Frühlingsgefühle mit Macht erfassten, sang er in seinen Gartengedichten inbrünstig vom Liebstöckel und vom Ständelwurz, dem der Volksmund die Stärkung der Zeugungskraft nachsagte, und das Seifenkraut kam ihm gerade recht, als er ein Reimwort für die nackte Hurenhaut suchte, deren Bild ihm durch den Kopf schoss.

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