Glosse:Das Streiflicht

Lesezeit: 2 min

(SZ) An diesem Freitag feiert ganz Deutschland den Tag des Parkplatzes. Zwölf Stunden lang fährt jeder, der einen Funken Sinn für Miteinander und Menschlichkeit in sich trägt, rechts ran, steigt aus und umarmt denjenigen, der vor oder hinter einem rechts rangefahren und ausgestiegen ist. Der Himmel ist blau. Es ist noch warm, der Sommer mag sich noch lange nicht verabschieden. Auf den Parkplätzen unseres Landes begegnen sich all jene, die es satthaben, das ganze Jahr immer nur aneinander vorbeizufahren, ohne auch nur eine Minute des Innehaltens. Möglicherweise kommen sogar Menschen zum Parkplatz, die überhaupt kein Auto besitzen oder sich eigens für dieses schöne Fest einen Audi leihen, einen Cinquecento leasen oder schnell einen Mazda knacken und kurzschließen. Die Parkplätze werden entsprechend umgestaltet, Springbrunnen, Liegewiesen, künstliche Sandanhäufung runden das Gefühl, aus der täglichen Fahrroutine eine Empfindung der Ruhe und Einkehr destilliert zu haben.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: