(SZ) Je älter und mutmaßlich weiser Hans Zehetmair wird, desto unaufgeregter ruht auch der Blick der Mitwelt auf ihm, desto weniger definiert man ihn ausschließlich über den Katholischen Männerverein Tuntenhausen oder gar darüber, dass er, als er noch Landrat in Erding war, einen an der Kreismusikschule beschäftigten Gitarrenlehrer entlassen wollte, weil dieser ein aus der DDR stammendes Notenbuch verwendet hatte. Unter den vielen Auszeichnungen, die dem früheren bayerischen Kultusminister zugewachsen sind, sei aus aktuellem Anlass das Ehrenkreuz des Pegnesischen Blumenordens erwähnt. Schöner wäre es gewesen, wenn der Orden ihn unter seine Edelleute aufgenommen und ihm einen Namen beigelegt hätte, wie andere in den Anfangsjahren dieser alten Sprach- und Literaturgesellschaft sie trugen: gelbe Rainblume, Clitophon, Pallantes oder rote Provinzrose. Das heißt, vielleicht nicht unbedingt "rot", aber "Provinzrose" - warum nicht? Orden wie der Pegnesische kümmerten sich einst mit Eifer und nicht ohne kauzige Pedanterie um die Reinheit des Deutschen, und insofern war Ehrenkreuzträger Zehetmair schon der Richtige auf dem Posten des Rechtschreibratsvorsitzenden, den er nun einem anderen überlässt.