(SZ) Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat den Rückruf des neues Buchs von Ilja Trojanow angeordnet. Der Grund: Das Buch ist keine Literatur. Zu diesem Ergebnis kam ein Gutachten des ZDF-Kritikers Maxim Biller. Demnach wurden Tausende Leser getäuscht, die gedacht hatten, mit dem Buch von Trojanow Literatur eingekauft zu haben. In Wahrheit, so das Fazit Billers in der Sendung "Das Literarische Quartett", sei das Buch Propaganda, und die ist in weiten Teilen Deutschlands nicht zugelassen. Eine vom S. Fischer-Verlag vorgeschlagene sanfte Nachliterarisierung des Romans reicht der Behörde nicht. Kenner von Gutachten und Biller erinnern sich, dass es auch einmal eine Rückrufaktion für ein Buch von Biller gegeben hat, das war 2003, als dessen Roman "Esra" mit einem fehlerhaften Diskretionsmechanismus ausgeliefert worden war. Daraufhin musste der Verlag alle Esra-Besitzer auffordern, ihre Bücher zurückzugeben. Wenn Behörden und Verbände zum Rückruf bitten, kann man nichts dagegen tun. Umgekehrt ist es allerdings so, dass Behörden nie zurückrufen, wenn man sie darum bittet. Im Zweifelsfall muss man es selber immer wieder versuchen, aber das ist vielleicht auch wieder ein eigenes Problem.