Gleichstellung der Ehe:Hollande unterzeichnet Gesetz über Homo-Ehe

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Schwule und Lesben können feiern, für die konservativen Kritiker ist es eine herbe Niederlage: Das umstrittene Gesetz zur Gleichstellung in Frankreich ist in Kraft getreten. Und die ersten Heiratswilligen stehen schon bereit.

"Mama und Mama" und "Papa und Papa" haben gesiegt: Homosexuelle Paare dürfen in Frankreich von diesem Samstag an heiraten und Kinder adoptieren. Mit seiner Unterschrift unter das umstrittene Gesetz machte Präsident Francois Hollande den Weg frei für die "Ehe für alle". Durch die Veröffentlichung im Gesetzblatt traten die neuen Regeln bereits am Samstag in Kraft. Die Ersten, die die Chance nutzen werden, sich das Ja-Wort zu geben, sind zwei Männer aus Montpellier. Sie sollen am 29. Mai im Rathaus der Mittelmeerstadt getraut werden.

Für die Gegner der Homo-Ehe ist dies eine Niederlage. Seit Wochen versuchten sie die Regierung von Francois Hollande zur Rücknahme ihrer Pläne für die Homo-Ehe zu bewegen. Auch viele junge Franzosen beteiligten sich an den massiven Protesten gegen die Gleichstellung schwuler und lesbischer Paare. Besonders umstritten war dabei die Frage, ob gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren dürfen. Die Gegner argumentieren, dass es Kinder verunsichere und emotional destabilisiere, mit zwei Vätern oder zwei Müttern aufzuwachsen.

"Die Pflicht des Staates ist es, gegen Diskriminierung zu kämpfen", setzte Frankreichs Justizministerin Christiane Taubira dem am Freitag entgegen. Alle nötigen Texte zur Umsetzung des Gesetzes seien vorbereitet.

Noch bevor die erste gleichgeschlechtliche Ehe geschlossen wird, wollen die konservativen Kritiker nun wieder auf die Straße gehen: Für den 26. Mai ist eine Demonstration angekündigt. Die UMP, die seit der Abwahl Sarkozys in der Opposition sitzt, nutzt derweil das Gesetz zur Homo-Ehe als Wahlkampfthema. Käme die UMP wieder an die Macht, würde das Gesetz sofort wieder umgeschrieben, verkündeten UMP-Abgeordnete.

Frankreich nimmt mit der Einführung der Homo-Ehe weltweit eine Pionierstellung ein. In Deutschland können gleichgeschlechtliche Paare eine eingetragene Lebensgemeinschaft eingehen, die der Ehe jedoch nicht gleichgestellt ist. Das erste Land, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare einführte war Holland im Jahr 2001.

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