Süddeutsche Zeitung

Gleichberechtigung:Miese Arbeitsverteilung

In der deutschen Wirtschaft geht es in Sachen Gleichberechtigung der Geschlechter nur sehr langsam voran. Im jetzigen Tempo dauert es noch 257 Jahre bis zur Gleichberechtigung. Doch es gibt Möglichkeiten, das zu ändern - und die fangen im eigenen Zuhause an.

Von Meredith Haaf

Unmöglich wäre es nicht, für Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern zu sorgen. Das zeigen die Fortschritte, die Deutschland laut dem Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums gemacht hat, wenn es um den Zugang von Frauen zu Politik, Bildung und Medizin geht.

In der Wirtschaft aber ist es anders. In Führungspositionen und höheren Gehaltsklassen hierzulande herrscht Männer-Überhang. Dafür gibt es zwei wichtige Gründe: Erstens geht die Arbeit in den Haushalten vor allem auf das Zeitkonto der Frauen. Zweitens diskriminieren Unternehmen Frauen nach wie vor. Das gilt auch für die Digitalwirtschaft, betont der Report. Ausgerechnet moderne Digitalunternehmen beschäftigen kaum Frauen, Start-up-Investoren geben ihnen seltener Geld, datenbasierte Dienste sind oft auf männliche Nutzer programmiert.

Damit Frauen nicht zu Fortschrittsverliererinnen werden, muss die Arbeit gerecht verteilt werden, in der Wirtschaft und in den Familien. Das ist nicht nur Aufgabe von Politik oder ehrgeizigen Frauen. Solange nicht mehr Männer ihrer Verantwortung im Zuhause durch körperliche Präsenz gerecht werden, begrenzen sie die Möglichkeiten ihrer Partnerinnen und ihrer Töchter: Im jetzigen Tempo dauert es laut Report noch 257 Jahre bis zur Gleichberechtigung.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4726721
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 18.12.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.