Topverdiener in Deutschland müssen kommendes Jahr deutlich mehr in die Sozialversicherung einzahlen. Die sogenannten Beitragsbemessungsgrenzen, an denen die Beiträge gedeckelt sind, werden sprunghaft angehoben. Das hat das Bundeskabinett an diesem Mittwoch entschieden. Die Beitragsbemessungsgrenze für die Krankenversicherung und die Pflegekasse steigt von derzeit 5175 Euro brutto monatlich auf 5512,50 Euro. Bei der Rentenkasse und der Arbeitslosenversicherung steigt der Grenzwert von 7550 Euro im Westen und 7450 Euro im Osten auf bundesweit einheitlich 8050 Euro pro Monat.
So hohe Sprünge sind ungewöhnlich. Sie ergeben sich daraus, dass nach der hohen Inflation zuletzt auch die Löhne stark gestiegen sind. Die regelmäßige Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen soll sicherstellen, dass die Einnahmen der Kassen so steigen, wie die Löhne sich erhöhen. Beim größten Posten der Sozialversicherung, bei der Rente, sind die Ausgaben direkt an die Lohnentwicklung gekoppelt.
Bisher hatte die FDP die Erhöhung der Bemessungsgrenze blockiert
Die Anpassung der Beitragsbemessungsgrenzen ist eigentlich technisch. Diesmal hat die FDP die routinemäßige Erhöhung bis zum heutigen Mittwoch verzögert. Die Liberalen hatten sich beschwert, dass die Grenzen für Sozialabgaben quasi automatisch von Jahr zu Jahr steigen. Dass die Grenzen bei Steuerzahlungen ebenfalls nach oben angepasst werden, müsste dagegen aus Sicht der FDP Jahr für Jahr politisch durchgekämpft werden. Diese jährliche Entlastung der Bürger sollte den Liberalen zufolge ebenfalls automatisch erfolgen. Zumal die Eckwerte im Steuersystem nur in Höhe der Inflation steigen und damit in der Regel langsamer als die Löhne.
Außerdem werden 2025 auch die Sozialbeiträge stark steigen, also die Prozentzahl, die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern jeweils zur Hälfte gezahlt werden muss. Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung werden um durchschnittlich 0,8 Prozentpunkte erhöht, das ist der höchste Aufschlag seit der Wiedervereinigung. Offen ist noch die Höhe des Pflegebeitrags für 2025. Laut Medienberichten plant das Gesundheitsministerium von Karl Lauterbach (SPD), den Beitrag um 0,15 Prozentpunkte zu erhöhen. Das Ministerium wollte die Zahl weder bestätigen noch dementieren. „Die Beratungen darüber sind noch nicht abgeschlossen“, sagte ein Sprecher. Weil die Zahl für viele Millionen Lohnabrechnungen im Januar 2025 bekannt sein muss, bleibt dafür nicht mehr viel Zeit.