Girokonten:Gut und günstig

Wer ein kostenloses Konto will, der findet eines.

Von Jan Willmroth

Natürlich lässt die Europäische Zentralbank Banken und Sparkassen wenig Spielraum. Der Leitzins liegt jetzt bei null, den Instituten gehen vergleichsweise sichere Renditequellen aus. Wenn sie ihr Geld bei der Zentralbank parken, müssen sie nun noch höhere Strafzinsen zahlen. Es war abzusehen, dass die Banken diese Kosten an ihre Kunden weiterreichen werden - selbst die Sparkassen mit ihrer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung müssen sich überlegen, wie sie ihre Umsätze halten.

Man mag den Geldinstituten glauben, dass ihnen keine Wahl bleibt und sie die Gebühren anpassen müssen. Die Kunden aber haben die Wahl. Noch nie war das Angebot an Girokonten so groß wie heute. Direktbanken bieten kostenlose Konten mitsamt Kreditkarte; junge Finanzfirmen machen den Banken mit alternativen Kontenmodellen Konkurrenz. Wer ein kostenloses Konto möchte, findet auch eines. Wer überlegt, seine Bank zu wechseln, sollte nicht warten, bis er höhere Gebühren zahlen muss.

Die eigentlichen Zwecke eines Girokontos - Bargeldhaltung, Überweisungen tätigen, Gutschriften erhalten - rechtfertigen es nicht mehr, Gebühren von Privatkunden zu verlangen. Denn technisch und finanziell bedeutet die Bereitstellung eines Girokontos kaum noch einen Aufwand. Was die Institute nun planen, ist: die Kunden für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank zu bestrafen.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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