Giftmord an britischem Geschäftsmann:Chinesische Politikerfrau Gu wegen Mordes verurteilt

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Sie hatte den Mord an einem Briten gestanden: Ein chinesisches Gericht hat gegen die Ehefrau des in Ungnade gefallenen Spitzenpolitikers Bo Xilai die sogenannte aufgeschobene Todesstrafe verhängt. Gu Kailai kann Beobachtern zufolge damit rechnen, dass diese nach zwei Jahren in eine Haftstrafe umgewandelt wird.

Ein chinesisches Gericht hat die Ehefrau des ehemaligen Spitzenpolitikers Bo Xilai, Gu Kailai, wegen Mordes verurteilt. Das Gericht habe die Todesstrafe verhängt, aber zwei Jahre Aufschub gewährt, sagte der Anwalt der Familie des Opfers, He Zhengsheng, am Montag vor Journalisten vor dem Gerichtssaal. Todesstrafen auf Bewährung werden in China in der Regel in lebenslange Haftstrafen umgewandelt.

Die frühere Staranwältin Gu hatte in dem Prozess in der ostchinesischen Stadt Hefei gestanden, den britischen Geschäftsmann Neil Heywood vergiftet zu haben. Gus Komplize, ein Hausangestellter der Familie Bo, wurde wegen Beihilfe zum Mord zu neun Jahren Haft verurteilt. Der Hausangestellte des Paares soll das Gift bei sich gehabt und ihr geholfen haben. Auch er hatte den Vorwürfen vor Gericht nicht widersprochen.

"Wir respektieren die heutige Entscheidung", sagte He. Ausländische Journalisten waren von der Urteilsverkündung am Montag ausgeschlossen. He zufolge war Gu im Gerichtssaal anwesend, als das Urteil gesprochen wurde.

Das chinesische Staatsfernsehen CCTV sendete am Montag Bilder von der Urteilsverkündung in der ostchinesischen Stadt Hefei. Dabei sagte Gu: "Ich halte das Urteil für gerecht."

Gu soll mit Hilfe des Geschäftsmannes Neil Heywood versucht haben, Geld ins Ausland schaffen. Als der Plan aufzufliegen drohte, soll sie den Briten vergiftet haben - um die Karriere ihres Mannes Bo Xilai zu retten. Heywood wurde im November 2011 in einem Luxushotel der zentralchinesischen Stadt Chongqing tot aufgefunden.

Nach Bekanntwerden der Mord-Affäre, die in der regierenden Kommunistischen Partei hohe Wellen schlug, verlor Bo Xilai allerdings sämtliche politische Ämter - darunter den Sitz im mächtigen Politbüro.

Großbritannien begrüßt Arbeit der Behörden

Gu gehörte ebenso wie ihr Mann zu Chinas Elite. Als jüngste Tochter von Gu Jingsheng, einem berühmten General in der Volksbefreiungsarmee, genoss die heute 53-Jährige eine privilegierte Stellung in dem Land. Auch diese Familienbande könnten sie nun im Gefängnis vor der Vollstreckung der Todesstrafe bewahren.

Großbritannien äußerte sich positiv zum Ausgang des Verfahrens. "Wir begrüßen, dass die chinesischen Behörden zum Tod von Neil Heywood ermittelt und diejenigen verurteilt haben, die als Verantwortliche identifiziert wurden", teilte die britische Botschaft in Peking nach der Urteilsverkündung mit.

Zugleich habe Großbritannien immer wieder deutlich gemacht, dass der Prozess entsprechend der Standards internationaler Menschenrechte vollzogen werden müsse und den Wunsch geäußert, dass die Todesstrafe nicht verhängt wird.

© AFP/dpa/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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