Süddeutsche Zeitung

Freie Universität Berlin:Familienministerin Giffey darf Doktortitel behalten

  • Die Freie Universität Berlin erteilt der Bundesfamilienministerin zwar eine Rüge, will ihr aber nicht den Doktortitel entziehen.
  • Giffey hatte die Universität selbst gebeten, die Arbeit zu prüfen, nachdem auf einer Internetplattform Plagiatsvorwürfe erhoben wurden.
  • Für den Fall, dass die Prüfung zu ihrem Nachteil ausfalle, hatte Giffey ihren Rücktritt als Ministerin angekündigt.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) darf nach Plagiatsvorwürfen ihren Doktortitel behalten. Die Freie Universität Berlin (FU) teilte mit, dass das Universitätspräsidium einstimmig beschlossen habe, Giffey für ihre Dissertation eine Rüge zu erteilen, den ihr verliehenen Grad "Doktorin der Politikwissenschaft" aber nicht zu entziehen. Die Entscheidung sei nach eingehender Prüfung und einer mehrstündigen Sitzung gefallen.

"Mit der Entscheidung des Präsidiums ist nun Klarheit geschaffen. Meine Arbeit als Bundesfamilienministerin setze ich weiter mit großem Engagement und viel Freude fort", teilte die SPD-Politikerin in einer Mitteilung ihres Ministeriums mit. Für den Fall, dass die Prüfung zu ihrem Nachteil ausfalle, hatte Giffey ihren Rücktritt als Ministerin angekündigt. Außerdem hatte sie im August darauf verzichtet, für den SPD-Vorsitz zu kandidieren, für den ihr gute Chancen eingeräumt wurden. Die Überprüfung der Doktorarbeit habe im Ergebnis bestätigt, dass sie den Titel zu Recht führe, teilte Giffey weiter mit. Sie danke dem vom Promotionsausschuss der FU eingesetzten Gremium für die eingehende Befassung mit ihrer Dissertation.

Im Februar hatte die Plattform Vroniplag Wiki Vorwürfe gegen Giffeys Dissertation mit dem Titel "Europas Weg zum Bürger - Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft" erhoben. Daraufhin hatte die Politikerin die FU Berlin um eine Prüfung gebeten. Die Universität kam nun zu dem Schluss, dass es in der Dissertation zwar Mängel gebe, diese aber eine Entziehung des Doktorgrades nicht rechtfertigen. Die Ministerin hatte ein bewusstes Plagiat immer zurückgewiesen und gesagt, sie habe die Doktorarbeit nach bestem Wissen und Gewissen verfasst.

Giffey hatte von 2005 bis 2009 im Bereich Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin promoviert. Sie untersuchte in ihrer Arbeit auch die Lage im Berliner Bezirk Neukölln, wo sie später Bezirksbürgermeisterin war.

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