Gewaltsame Unterdrückung der Opposition:Syrische Armee kesselt Hafenstadt Banias ein

Das syrische Regime geht weiter hart gegen Oppositionelle vor: Noch am Freitag gingen in Banias zahlreiche Regierungsgegner auf die Straße. Nun dringen Panzer von drei Seiten in die Stadt ein, berichten Aktivisten. Vor der Küste sollen Kriegsschiffe liegen.

Nach neuen massiven Protesten gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad sind syrische Truppen in die nördliche Küstenstadt Banias eingerückt. Panzer und Soldaten gingen in der Stadt und an den Zufahrten in Stellung, berichteten Aktivisten der syrischen Opposition.

Gewaltsame Unterdrückung der Opposition: Noch am Freitag gingen in der Hafenstadt Banias zahlreiche Regierungsgegner auf die Straße - wie dieses Bild zeigt, dass mit einem Mobiltelefon aufgenommen und der Nachrichtenagentur AP zur Verfügung gestellt wurde.

Noch am Freitag gingen in der Hafenstadt Banias zahlreiche Regierungsgegner auf die Straße - wie dieses Bild zeigt, dass mit einem Mobiltelefon aufgenommen und der Nachrichtenagentur AP zur Verfügung gestellt wurde.

(Foto: AP)

Die Soldaten seien mit Panzern in sunnitische Bezirke vorgedrungen, in denen die Bevölkerung sich Präsident Baschar al-Assad widersetzt habe, berichtete ein Aktivist. Die Stadtteile mit alawitischer Bevölkerung - die mächtige Minderheit in dem arabischen Land - seien nicht betroffen.

"Einwohner berichten, sie könnten heftige Schießereien hören und syrische Kriegsschiffe vor der Küste von Banias sehen", sagte der Aktivist. Das Militär sei aus drei Richtungen in die Stadt eingedrungen. Die Verbindungen nach Banias sind größtenteils unterbrochen.

Vor knapp zwei Wochen hatte die syrische Armee die südliche Stadt Daraa einer ähnlichen Belagerung unterworfen. Die Militäraktionen dienen der Absicherung von Polizei- und Geheimdienstoperationen zur Verhaftung und Verschleppung von Regimegegnern und zur Unterdrückung von neuen Protesten.

Der Angriff auf Banias ereignete sich wenige Stunden, nachdem die USA angesichts der Gewalt syrischer Sicherheitskräfte gegen Demonstranten weitere Sanktionen gegen die syrische Regierung angedroht hatte.

"Die Vereinigten Staaten meinen, dass Syriens beklagenswertes Vorgehen gegen die eigenen Leute eine starke internationale Antwort erfordert", teilte ein Präsidialamtssprecher am Freitag mit. Vergangene Woche hatten die USA Strafmaßnahmen gegen einige Regierungsmitglieder aus Damaskus verhängt.

Am Freitag hatten sich zudem die EU-Mitgliedsstaaten als Reaktion auf die brutale Unterdrückung der Opposition auf ein Waffenembargo, Reisebeschränkungen gegen Vertreter des Staates und das Einfrieren von Vermögenswerten beschlossen.

Bereits nach den Freitagsgebeten war es in Syrien zu neuen Protesten gekommen. Die Sicherheitskräfte töteten nach Angaben von Menschenrechtsgruppen 27 Demonstranten. Diese fordern einen demokratischen Wandel mit dem Rücktritt Assads sowie ein Ende des Machtmonopols der seit Jahrzehnten herrschenden Baath-Partei sowie die Auflösung der allmächtigen Staatssicherheit. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen sind Hunderte Menschen getötet und Tausende festgenommen worden.

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