Gewaltherrschaft Ende der 1970er:Kambodscha stellt Leugnung der Rote-Khmer-Verbrechen unter Strafe

Die Regierung Kambodschas hat es unter Strafe gestellt, die Verbrechen der Roten Khmer Ende der 1970er Jahre zu leugnen. Unter der Schreckensherrschaft der maoistischen Gruppierung waren etwa zwei Millionen Menschen ums Leben gekommen.

Das kambodschanische Parlament hat die Leugnung von Verbrechen während der Gewaltherrschaft der Roten Khmer Ende der 1970er Jahre unter Strafe gestellt. Nach etwa einstündiger Debatte verabschiedeten die Abgeordneten ein Gesetz, das Haftstrafen von bis zu zwei Jahren vorsieht.

Regierungschef Hun Sen, selbst einstiger Verantwortungsträger unter den Roten Khmer, hatte zuletzt vehement für das Gesetz geworben. "In Europa würde jeder, der zu sagen wagt, dass Hitler keine Menschen getötet hat, bestraft werden", sagte er etwa.

Während der Schreckensherrschaft der maoistischen Roten Khmer in den Jahren 1975 bis 1979 waren in Kambodscha etwa zwei Millionen Menschen an Erschöpfung, Hunger, Krankheit, Folter und durch Hinrichtungen gestorben. Dies war etwa ein Viertel der damaligen Bevölkerung.

Die Roten Khmer wollten einen Bauernstaat errichten, sie entvölkerten die Städte, schafften das Geld ab und bekämpften Intellektuelle. Von Truppen aus dem benachbarten Vietnam wurden sie schließlich von der Macht vertrieben.

Mit dem Gesetz reagiert das Parlament auf Äußerungen eines kambodschanischen Oppositionspolitikers. Eine auf der Internetseite der Regierung veröffentlichte Aufzeichnung legt nahe, dass der Oppositionspolitiker Kem Sokha die Ermordung von Häftlingen der Roten Khmer im berüchtigten Gefängnis Tuol Sleng leugnete. Er selbst gab dazu keine Stellungnahme ab, seine Partei gab jedoch an, die Aufnahme sei so geschnitten worden, dass der Sinn seiner Äußerungen verzerrt worden sei.

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