Süddeutsche Zeitung

Gewalt in Ägypten:Armee stürmt von Islamisten kontrollierten Ort nahe Kairo

Ägypten kommt nicht zur Ruhe: In der Nähe von Kairo nimmt die ägyptische Armee einen bislang von Aufständischen gehaltenen Ort ein. In der U-Bahn der Hauptstadt werden zwei Bomben gefunden.

Die ägyptische Armee hat am Donnerstag ein von islamistischen Aufständischen kontrolliertes Dorf nahe der Hauptstadt Kairo gestürmt. Die Ortschaft Kerdasa solle von "terroristischen Elementen" befreit werden, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur AFP.

Demnach erfolgte der Einsatz des Militärs in Zusammenarbeit mit der Polizei. Es seien zahlreiche Sicherheitskräfte und auch Hubschrauber im Einsatz. Soldaten und Polizisten hätten versucht, eine vor Wochen aufgegebene Polizeiwache wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, meldete das staatliche Fernsehen. Dabei sei es zu Schießereien gekommen. 15 Menschen seien festgenommen worden, ein Polizei-General wurde getötet

Mittlerweile soll das Dorf nach Angaben des Staatsfernsehens unter Kontrolle der Armee sein. Bereits am Montag hatten Soldaten die von bewaffneten Islamisten kontrollierte Stadt Delga im Zentrum des Landes gestürmt. Die Anhänger des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi hatten die Stadt einen Monat zuvor eingenommen.

Bomben in Kairoer U-Bahn entdeckt

Zugleich sorgten Bomben in der Kairoer U-Bahn für Aufregung. Nach dem Fund zweier Bomben an einem U-Bahnhof im Süden der Stadt ist das Netz in der ägyptischen Hauptstadt nahezu vollständig stillgelegt worden. Die selbstgebauten Sprengsätze seien auf den Gleisen entdeckt worden und nicht explodiert, teilten Vertreter der Sicherheitskräfte mit. Die Bomben sind mittlerweile entschärft.

Bombenexperten suchten demnach nach weiteren Sprengsätzen. Das gesamte U-Bahnnetz solle inspiziert werden. Die U-Bahn wird täglich von etwa drei Millionen Menschen genutzt. In Ägypten gibt es seit Wochen Gewalt zwischen Anhängern des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi und den Sicherheitskräften. Das Militär hatte Mursi am 3. Juli gestürzt. Seine Anhänger demonstrierten daraufhin wochenlang für seine Wiedereinsetzung. Seitdem wurden Hunderte Menschen getötet.

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Quelle:
AFP/Reuters/sebi/odg/bavo
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