Gewalt hält an:Gefechte in Bagdad, Luftangriffe auf Falludscha

Die Gewalt im Irak hält unvermindert an. Ungeachtet dessen bereitet die Übergangsregierung die Wahlen vor.

In mehreren Stadtteilen der irakischen Hauptstadt haben sich Aufständische heftige Kämpfe mit irakischen Nationalgardisten und der US-Armee geliefert.

Bei einem Angriff auf eine Polizeiwache wurden drei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt.

Vier Mitarbeiter des irakischen Ministeriums für Städte und Gemeinden wurden von Unbekannten erschossen, die ihnen vor dem Ministerium aufgelauert hatten. Nach Angaben des Fernsehsenders Al-Iraqia handelte es sich bei den Opfern um eine Beraterin des Ministers, dessen Sekretärin, den Fahrer und einen Leibwächter.

Erneut flog die US-Luftwaffe Angriffe auf Ziele in der Rebellenhochburg Falludscha. Nach Augenzeugenberichten waren Explosionen zu hören und Brände zu sehen. Es habe auch Straßenkämpfe gegeben. Hilfsorganisationen hätten deshalb nicht in das Zentrum der Stadt gelangen können.

Hilfsgüter und Medikamente seien am Stadtrand abgeladen worden. In der nordirakischen Stadt Mossul wurden die Leichen von zehn Mitgliedern der irakischen Nationalgarde gefunden worden. Augenzeugen berichteten, sie seien offenbar von Aufständischen erschossen worden.

200 Soldaten stürmten Moschee

Bei den Gefechten in Bagdad wurde nach Augenzeugenberichten vor allem in mehreren überwiegend von Sunniten bewohnten Stadtteilen gekämpft, in denen viele Anhänger des entmachteten Staatschefs Saddam Hussein leben.

Ein US-Soldat wurde am Morgen getötet und neun weitere Amerikaner verletzt, als ein Sprengsatz am Straßenrand im Zentrum Bagdads explodierte.

Am Freitag hatten nach Angaben des Fernsehsenders Al-Arabija rund 200 irakische Soldaten die Abu-Hanifa-Moschee in Bagdad gestürmt, eine Pilgerstätte der Sunniten.

Dabei sollen drei Menschen getötet und 40 weitere festgenommen worden sein. In dem muslimischen Gotteshaus hatten Prediger wiederholt gegen die US-Truppen und die irakische Übergangsregierung polemisiert.

Übergangsregierungschef Ijad Allawi bekräftigte das Ziel, im Januar die ersten freien Wahlen in der irakischen Geschichte durch zu führen. "Die Terroristen, die diese Wahlen verhindern wollen, vertreten keine Mehrheit", schrieb er in einem Gastbeitrag für die Bild am Sonntag.

Zur Vorbereitung der Parlaments- und Regionalwahlen trafen sich Vertreter von 25 irakischen Parteien im kurdischen Ferienort Dukan. Dabei gingen die Meinungen auseinander, ob ein Festhalten am geplanten Termin angesichts der prekären Sicherheitslage sinnvoll sei.

In ihrem Abschlusskommuniqué regten sie die Verschiebung der Wahlen für die nordirakische Stadt Kirkuk an, bis die Rückkehr der durch das Saddam-Regime massenweise umgesiedelten Kurden geklärt sei.

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