Süddeutsche Zeitung

Gewalt gegen Kopten in Kairo:Tausende bei Trauerfeier für getötete Christen

Der Trauergottesdienst wird live im ägyptischen Fernsehen übertragen - in Kairo selbst nehmen Tausende Abschied: Während die koptische Gemeinde die Opfer der blutigen Gewalt vom Sonntagabend betrauert, wird bekannt: Mindestens zehn der 17 getöteten Christen sollen von Militärfahrzeugen überfahren worden sein.

Zu Tausenden waren sie gekommen, um von den Getöteten Abschied zu nehmen - und ihrer Trauer und Wut Luft zu machen: In der koptischen Kathedrale von Kairo hat am Montagabend eine Trauerfeier für die Opfer der blutigen Gewalt vom Sonntagabend stattgefunden. Im Anschluss an den Gottesdienst zogen die koptischen Christen durch die Straßen der ägyptischen Hauptstadt.

Live-Bilder des privaten Fernsehsenders On TV zeigten, wie die blumengeschmückten Särge mit den Namen der 17 Opfer aufgebahrt wurden und viele der Trauernden in Tränen ausbrachen. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Mena sollen die 17 Toten gemeinsam in der Nähe von Kairo bestattet werden.

Mehrere tausend koptische Christen hatten am Sonntagabend in Kairo zunächst friedlich gegen einen Brandanschlag auf eine Kirche in der Region Assuan demonstriert. Plötzlich kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen Kopten, Muslimen und den Sicherheitskräften, mindestens 25 Menschen starben, mehr als 300 wurden verletzt.

Augenzeugen berichteten, wie Truppenfahrzeuge in die versammelte Menge rasten. Nach Angaben eines Gerichtsmediziners, der die 17 Leichen im koptischen Krankenhaus untersuchte, wurden zehn der 17 Opfer von Fahrzeugen überfahren. Selbst nach dem Anschlag von Luxor im Jahr 1997 habe er keine derart zugerichteten Leichen gesehen, sagte der Mediziner dem Sender On TV.

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AFP/jobr
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