Gesundheitswesen:Mehr Rechte

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung fordert mehr Transparenz. Krankenkassen will er stärker in die Pflicht nehmen.

Von Markus Mayr, Berlin

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung fordert, die Rechte von Versicherten zu stärken. Karl-Josef Laumann (CDU) sprach sich für mehr Transparenz im Gesundheitswesen aus und verlangte zudem, die Krankenkassen vermehrt in die Pflicht zu nehmen. Etwa um falsch behandelten Patienten dabei zu helfen, den Zusammenhang zwischen Behandlungsfehler und erlittenem Schaden zu belegen. Künftig müsse es auch reichen, sagte Laumann, diesen Zusammenhang als "überwiegend wahrscheinlich" darzulegen. Bislang muss dieser "zweifelsfrei" bewiesen werden, was in der Medizin "oftmals schwierig, bisweilen sogar unmöglich" sei. Eine entsprechende Änderung der Sozialgesetze könne ein "Thema für künftige Koalitionsverhandlungen" sein. Von dem Vorschlag aus Bayern, einen Entschädigungsfonds für Patienten einzurichten, distanzierte sich der Patientenbeauftragte. Er habe da eine "altmodische Haltung". Wer den Schaden verursache, müsse auch die Kosten tragen. In dem Fall wären das also Krankenhäuser und Mediziner, nicht der Steuerzahler.

Laumann kündigte zudem an, sich für eine fortschreitende Digitalisierung des Gesundheitswesens einzusetzen. Die Menschen müssten - ähnlich wie beim Online-Banking - stets auf ihre Behandlungsdaten zugreifen können. Denn immer wieder erreichten ihn Beschwerden, wonach Ärzte oder Krankenhäuser ihren Patienten das Einsichtsrecht in diese Daten nicht gewährten. Das schüre das Misstrauen zwischen allen Beteiligten. Es scheine einige in diesem System zu geben, "die Transparenz fürchten wie der Teufel das Weihwasser", sagte Laumann. Mit Transparenz aber ließe sich diese Misstrauenskultur abbauen.

© SZ vom 10.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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