Süddeutsche Zeitung

Gesundheitswesen:Korrupter ist nur noch der Bau

Das Gesundheitswesen wird immer krimineller. Bis zu zehn Milliarden Euro sollen jährlich illegal erwirtschaftet werden. Damit liegt die Medizin-Branche bei Korruption und Betrug auf Platz zwei.

Das Westfalen-Blatt beruft sich auf eine Analyse der internationalen Anti-Korruptionsorganisation Transparency International (TI).

Jährlich würden bis zu zehn Milliarden Euro auf kriminelle Weise erwirtschaftet, sagte TI-Mitarbeiter Arne Schäffler. Betroffen seien Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken, die Pharmaindustrie und Versicherte.

Auch das Bundeskriminalamt (BKA) gehe allein beim Abrechnungsbetrug zu Lasten der Krankenhäuser, Kassenversicherungen und Beihilfestellen von einem enorm ansteigenden Trend aus, schreibt die Zeitung. Die Ermittler vermuteten, dass die Zahl der Fälle im vergangenen Jahr nur noch knapp unter 10.000 liege. Dies sei nur die Spitze des Eisberges. Die Dunkelziffer sei kaum einzuschätzen.

Schwerbehinderten-Anträge haben Konjunktur

Insofern passt es gut ins Bild, dass die Schwerbehinderten-Anträge mit Inkrafttreten der Gesundheitsreform im Januar sprunghaft angestiegen sind. Die Versorgungsämter der Bundesländer verzeichneten einen Anstieg von durchschnittlich mehr als 40 Prozent.

Das berichtete Bild. Hintergrund ist dem Bericht zufolge, dass Behinderte ab einem Grad von 60 Prozent automatisch als chronisch Kranke gelten, und damit für Praxisgebühr, Medikamente, Fahrtkosten und andere Gesundheitsleistungen höchstens ein Prozent ihres Familieneinkommen zuzahlen müssen. Im Normalfall muss man zwei Prozent zuzahlen.

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