Gesundheitssystem:Kosten gerecht verteilen

Die Krankenkassenbeiträge werden in der nächsten Dekade steigen.

Von Bastian Brinkmann

Alle Krankenkassen zusammen haben 2019 mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Ein Minus von mehr als einer Milliarde Euro stehe in der Jahresbilanz, warnt der GKV-Spitzenverband. Bei rund 20 Milliarden Euro Rücklagen ist das nicht existenzbedrohend. Wichtiger ist im Gesundheitssystem die langfristige Perspektive: Die Ausgaben werden auch in der nächsten Dekade steigen. Denn die Deutschen werden älter - und die Medizin wird immer besser und teurer. Wer will schon noch auf dem Niveau der Siebzigerjahre behandelt werden?

Die Kosten im Gesundheitssystem müssen aber gerecht verteilt werden. Die Beiträge für Arbeitnehmer für die gesetzliche Krankenversicherung könnten 2040 auf vielleicht 17 oder 20 Prozent steigen, je nach Prognose. Derzeit sind es rund 15 bis 16 Prozent. Dieser Anstieg würde besonders Geringverdiener treffen. Im Steuersystem müssen Besserverdiener prozentual mehr zahlen, bei Sozialbeiträgen gilt das nicht. Die Überlegung dahinter: Ein Besserverdiener wird im Durchschnitt genauso häufig krank wie ein Geringverdiener, also beteiligen sich beide mit dem gleichen Prozentsatz.

Angesichts der steigenden Sozialbeiträge muss diese Logik hinterfragt werden. Um armutsgefährdeten Arbeitnehmern zu helfen, könnten die Abgaben gestaffelt werden.

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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