Süddeutsche Zeitung

Gesundheit:Streit um Finanzierung der Homöopathie

Die Krankenkassen sollen die Leistungen nicht mehr erstatten, fordern Politiker.

Nach den Kassenärzten haben sich auch Fachpolitiker der großen Koalition dafür ausgesprochen, die Zuzahlungen der Krankenkassen für homöopathische Mittel abzuschaffen. "Es ist schwer vermittelbar, dass Kosten für Homöopathie teilweise übernommen werden, während an anderer Stelle gespart werden muss", sagte der Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Deswegen kann ich mir durchaus ein Ende der Erstattungsfähigkeit vorstellen." Diese Position ist aber innerhalb der CDU umstritten: Karin Maag, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion, verwies am Freitag im Deutschlandfunk auf die freie Kassenwahl: "Derjenige, der für sich Homöopathie ablehnt, kann ohne weiteres eine Kasse finden, die diese Medikamente nicht erstattet." Zudem seien die Kosten für die Krankenkassen gering: "Wir reden von 0,03 Prozent der Ausgaben."

Nach einem Bericht des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie zahlten die Kassen 2017 10,5 Millionen Euro für homöopathische Mittel. Im Gegensatz dazu beliefen sich die gesamten Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung in jenem Jahr auf 39,6 Milliarden Euro.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sabine Dittmar, sagte, die Wirksamkeit homöopathischer Mittel sei nicht nachgewiesen. "Ich sehe es deshalb kritisch, dass Krankenkassen und damit die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler diese Mittel finanzieren." In Frankreich sollen Homöopathika ab 2021 nicht mehr erstattet werden. Hierzulande werden sie häufig erstattet - auch aus Marketinggründen.

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Quelle:
SZ vom 13.07.2019 / dpa
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