Ungefähr 2000 Euro verdient ein Physiotherapeut im Schnitt, brutto. Dass dieses Gehalt zu gering ist, finden nicht nur viele Physiotherapeuten, sondern auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Immerhin sei nach vielen Operationen neben dem Arzt oft auch der Therapeut gefragt: "Das muss uns als Gesellschaft mehr wert sein." Am Mittwoch hat Spahn in Berlin deshalb Maßnahmen vorgestellt, wie sich die Arbeitsbedingungen für Physiotherapeuten und andere Heilberufe (Logopäden, Podologen, Ergotherapeuten, Diätassistenten) verbessern sollen. Vor allem: wie sie mehr verdienen sollen.
In Zukunft werden in den Preisverhandlungen mit den Krankenkassen größere Sprünge beim Honorar möglich sein. Zudem soll es bundesweit einheitliche Verträge geben - nicht mehr regionale wie bisher. Als Basis werden einmalig einheitliche Höchstpreise für die einzelnen Leistungen festgelegt - und zwar auf dem Niveau der gegenwärtig höchsten Vergütung. Die Berufe sollen, auch um dem Personalmangel entgegenzuwirken, attraktiver werden. Profitieren dürften vom 1. April 2019 an rund 140 000 Menschen aus der Heilberufbranche. Spahn rechnet damit, dass die Neuregelungen die Krankenkassen zwischen 500 und 600 Millionen Euro pro Jahr kosten wird. Das Geld sollte vorhanden sein.
Am Mittwoch wurde bekannt, dass die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) 2018 in den ersten drei Quartalen einen Überschuss von rund 1,86 Milliarden Euro erzielt haben. Es gebe keinen Grund, Beiträge "weiter zu horten", sagte Spahn. Er forderte die Kassen auf, "alle Spielräume konsequent zu nutzen, um ihre Zusatzbeiträge zu senken". Aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage ist es aus Spahns Sicht möglich, "die Versorgung zu verbessern, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Beitragszahler zu entlasten".