Messias, Heilsbringer, Lichtgestalt - der neue US-Präsident ist schon im Wahlkampf mit lobenden Attributen überschüttet worden. Barack Obama hat ein auffällig positives Image.
Kaum ein Politiker hat so ein positives Image wie Barack Obama. Der US-Präsident ist ein Profi der Gestik und Mimik. Eine Analyse in Bildern. Von Barbara Vorsamer
Das liegt nicht nur an seiner politischen Botschaft: Auch Obamas Körpersprache, seine Mimik, seine Gestik und seine Verwendung von Symbolen funktionieren außerordentlich gut. Der neue US-Präsident wirkt charismatisch, offen und sympathisch.
Woran liegt das? Fallen die Zuschauer hier auf eine clevere Inszenierung rein? Ist es angeborenes Talent, so positiv auf Menschen zu wirken? Oder sind Obamas Gesten und Gesichtsausdrücke das Ergebnis eines harten Trainings?
sueddeutsche.de hat Experten gebeten, Bilder des US-Präsidenten zu analysieren.
Monika Matschnig ist Diplom-Psychologin, Dozentin und Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance. Von ihr ist das Buch "Körpersprache: Verräterische Gesten und wirkungsvolle Signale".
Ihr Resümee: "Obamas Auftreten ist ganz wunderbar." Von der klassisch offenen Armhaltung hin zum Gesichtsausdruck und der Haltung des kleinen Fingers, der US-Präsident beherrscht ihrer Meinung nach die Klaviatur von Körpersprache und Symbolik so perfekt, dass Matschnig vermutet: "Er hatte mit Sicherheit einen persönlichen Trainer für diese Dinge und erhält wohl noch immer Tipps von seinen engsten Beratern."
Martin Schuster ist Professor für Fotopsychologie an der Universität Köln und Autor des Buches "Fotos sehen, verstehen und gestalten", erschienen im Springer-Verlag.
Er fasst seine Beobachtungen so zusammen: "Menschen reagieren auf Sozialpartner mit dem reziproken Effekt. Wenn uns eine Person anlächelt, lächeln wir zurück. Angela Merkel wurde von vielen Menschen abgelehnt, weil sie stark fallende Mundfalten hat. Das Wichtigste ist es also, den Politiker in einer positiven Stimmung darzustellen und das gelingt bei Barack Obama hervorragend."