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Gespräche über Rettungspaket für Zypern in Brüssel:Anastasiadis verhandelt auf höchster Ebene

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Im Kampf gegen eine Staatspleite Zyperns zeichnet sich eine Einigung führender EU-Politiker ab. Präsident Anastasiadis soll am Sonntag in Brüssel mit EU-Ratspräsident Van Rompuy und Vertretern der Troika zusammenkommen. Die Entscheidung des zyprischen Parlaments über die Zwangsabgabe auf Bankeinlagen wurde verschoben.

Zyperns Präsident Nikos Anastasiadis will am Sonntag in Brüssel mit europäischen Spitzenpolitikern das Rettungspaket für sein Land finalisieren. Das verlautete aus Kreisen der Euro-Länder. Demnach reist er bereits an diesem Samstag in die belgische Hauptstadt. Am darauffolgenden Tag trifft Anastasiadis in der belgischen Hauptstadt dann mit EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und den führenden Vertretern der Troika, José Manuel Barroso, Mario Draghi und Christine Lagarde, zusammen. Kanzlerin Angela Merkel soll bei den Gesprächen nicht dabei sein.

Zuvor soll Zyperns Parlament über die umstrittene Zwangsabgabe auf Bankeinlagen abstimmen. Angaben aus zyprischen Abgeordnetenkreisen zufolge soll dies ebenfalls am Sonntag geschehen. "Wir werden nach dem Treffen der Euro-Gruppe zusammenkommen", sagte ein führender Abgeordneter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die Euro-Finanzminister hatten am Freitag kurzfristig für Sonntag ein Treffen in Brüssel einberufen.

Zunächst war erwartet worden, dass das Parlament im Kampf gegen die Staatspleite noch am Samstag über die Abgabe entscheidet. Die Europäische Union hat Zypern eine Frist bis Montag gesetzt, um für ein zehn Milliarden Euro schweres Hilfspaket eine Eigenbeteiligung von 5,8 Milliarden Euro aufzutreiben.

An diesem Samstag sprach Zyperns Finanzminister Michael Sarris mit Vertretern der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF). Dabei habe es erhebliche Fortschritte gegeben. "Wir haben ein umfassendes Programm vorgelegt", sagte Sarris. Es gebe aber einige Themen, die noch nicht geklärt seien.

Ein erstes Hilfspaket, das eine Sonderabgabe für alle Bankeinlagen vorsah, hatte das Parlament abgelehnt. In Nikosia kursiert nun der Plan, dass Geldeinlagen über 100.000 Euro des größten zyprischen Geldinstituts Cyprus Bank mit 22 bis 25 Prozent belastet werden. Dort sollen die meisten russischen Oligarchen ihr Geld geparkt haben. Einige Zeitungen spekulierten, alle Bankkunden mit Geldeinlagen von mehr als 100.000 Euro sollten mit zehn Prozent belastet werden.

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