„Zweite Karrieren“ von NS-Eliten nach 1945Schweigen, leugnen, weitermachen

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Hans Globke (rechts), ein Mann mit Vorgeschichte zwischen 1933 und 1945, wurde nach Kriegsende engster Vertrauter von Kanzler Konrad Adenauer (links); Foto von 1963.
Hans Globke (rechts), ein Mann mit Vorgeschichte zwischen 1933 und 1945, wurde nach Kriegsende engster Vertrauter von Kanzler Konrad Adenauer (links); Foto von 1963. (Foto: UPI/dpa)

Viele NS-Spitzenmänner kamen nach 1945 schnell wieder in leitende Funktionen. Wie lief die Aufarbeitung und was wurde dabei versäumt? Hans-Ulrich Thamer versucht eine Bilanz der „Behördenforschung“.

Rezension von Jost Dülffer

Mit dem Ende der NS-Herrschaft 1945 waren diejenigen Deutschen, die überlebt hatten, ja noch da. Unter ihnen bürgerte sich schnell der Begriff der Ex-Nazis ein. Damit war die Vorstellung verbunden, jetzt könnten fast alle einfach wieder als Demokraten auftreten. Das überdeckte, dass die Deutschen auf allen Ebenen der Gesellschaft die NS-Herrschaft getragen, Verbrechen begangen oder an ihnen beteiligt gewesen waren. Die zahlreichen alliieren Prozesse gegen Kriegsverbrecher, voran die in Nürnberg, förderten bald und sichtbar die Dimensionen des verbrecherischen Regimes zutage. Gerade dadurch fühlten sich die übrigen Deutschen entlastet, wenn sie die zunächst über die Prozesse hinaus recht weit gestreuten Entnazifizierungsmaßnahmen nicht als „Siegerjustiz“ diffamierten.

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