Geschichte - Erfurt:CDU-Fraktionschef: Sorgen durch Wohlstandsgefälle groß

Geschichte - Erfurt: Mario Voigt, CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag, während einer Landespressekonferenz im Landtag. Foto: Martin Schutt/dpa/Archivbild
Mario Voigt, CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag, während einer Landespressekonferenz im Landtag. Foto: Martin Schutt/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa/th) - Das nach 32 Jahren Wiedervereinigung noch bestehende Wohlstandsgefälle ist nach Ansicht von Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt ein Grund für verbreitete Existenzangst in Ostdeutschland. "Gerade die Generation der friedlichen Revolution ist im Begriff, ihren hart erarbeiteten Wohlstand durch die Preissteigerung zu verlieren", sagte Voigt der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Mehr als drei Jahrzehnte Aufbau Ost dürften durch Energiekrise und Inflation nicht auf das Spiel gesetzt werden.

Der CDU-Politiker verwies auf die Spareinlagen der Menschen, die nach seinen Angaben im Schnitt in Ostdeutschland bei rund 14.000 Euro liegen, in Westdeutschland aber bei etwa 51.000 Euro. "Es gibt zu wenig Rücklagen, um auf Preisanstiege bei Energie, Kraftstoff und Lebensmittel gleichzeitig reagieren zu können." Er verstehe Menschen, die die Wiedervereinigung feierten, aber auch für mehr Tempo bei Entlastungen in der Energiekrise demonstrierten.

Das Zögern der Ampel-Regierung bei Entlastungen drohe, "den kleinen Wohlstand, den sich viele im Osten in den letzten 30 Jahren aufgebaut haben" zu verspielen, sagte Voigt mit Blick auf den Tag der Deutschen Einheit, der an diesem Montag begangen wird. Die zentrale Feier wird in diesem Jahr in Erfurt ausgerichtet. "Wir dürfen am 3. Oktober in Erfurt nicht nur feiern und gute Miene machen, wir müssen die Realität anpacken und die Chance der Ausrichtung nutzen", äußerte Voigt.

Er verwies auf eine mancherorts aufgeheizte Stimmung und Demonstrationen mit wachsendem Zulauf in vielen Städten Ostdeutschlands. "Wir müssen das äußerst ernst nehmen, die Menschen haben Sorgen und Existenzängste." Die besondere ostdeutsche Situation müsste stärker berücksichtigt werden, vor allem von der Bundesregierung.

© dpa-infocom, dpa:221002-99-979035/2

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