Geschichte:Einigkeit und Sekt und Freiheit

Thomas und Lothar de Maiziere bei Maischberger

Die Cousins Thomas und Lothar de Maizière.

(Foto: dpa/dpaweb)

Der Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR ist das Ergebnis einmaliger Verhandlungen. In acht Wochen mussten Fragen von höchster Bedeutung entschieden werden.

Von Thomas de Maizière

Das Berliner Kronprinzenpalais am 31. August 1990. Es war ein sehr heißer Tag. Die goldenen Füllfederhalter der Marke "Markant" stammten aus der DDR, das Papier kam aus Bonn. Mit West-Sekt in DDR-Kristallgläsern wurde auf den von Wolfgang Schäuble und Günther Krause unterzeichneten Vertrag angestoßen. Wir waren alle erleichtert. Es war zeitlich knapp geworden. Die Volkskammer hatte den Beitritt schon zum 3. Oktober beschlossen. Aber beide Parlamente mussten dem Vertrag noch zustimmen. "15 000 Tage Sozialismus - in 23 Minuten war alles vorbei." So titelt am nächsten Tag eine Zeitung. Natürlich waren es nicht nur diese 23 Minuten. Der Vertrag war das Ergebnis historisch einmaliger Verhandlungen. Es war kein Beitrittsvertrag, sondern ein Einigungsvertrag, ein Vertrag über die Bedingungen und Maßgaben des Einigungsprozesses - auch nach dem Vollzug der staatlichen Einheit. Alle Beteiligten gingen dabei an die Grenzen ihrer auch körperlichen Leistungsfähigkeit - Schlafmangel und bei manchen unglaubliche 40, 50, 60 Zigaretten pro Tag.

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