Germanwings:Ruhe bewahrt

Die EU-Kommission vermeidet Aktionismus nach dem Absturz.

Von Jens Flottau

Der Schock nach dem mutmaßlich vom Copiloten absichtlich herbeigeführten Absturz des Germanwings-Airbus am 24. März sitzt immer noch tief. Umso wohltuender ist es, dass die Task Force der Europäischen Kommission in ihrem Bericht keine radikalen Änderungen im Flugbetrieb und beim Umgang mit Piloten fordert. Das ist eine Qualität dieses Papiers wie auch eines weiteren, das unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums bereits auf nationaler Ebene verfasst worden ist. Beide vermeiden den Aktionismus der sonst auf solch aufsehenerregende Abstürze regelmäßig folgte.

Ob allerdings von den sechs Empfehlungen der Arbeitsgruppe am Ende wirklich viel übrig bleibt, darf man bezweifeln. So ist etwa die Idee, nach dem Zufallsprinzip Piloten auf Alkohol- und Drogenkonsum zu testen, nicht neu. Die Umsetzung ist bislang in vielen Ländern an nationalem Recht gescheitert. Künftig sollen bei der Auswahl von Piloten zudem psychologische Tests eine größere Rolle spielen. Das klingt gut. Die Frage ist nur, ob sich damit ein zweiter Fall Andreas Lubitz verhindern lässt? Schließlich hatte der mit allen Tricks erfolgreich versucht, seine Probleme gegenüber den Ärzten und seinem Arbeitgeber zu verheimlichen.

Ein andere Empfehlung haben Fluglinien wie Lufthansa und Germanwings bereits umgesetzt. Sie besagt, dass das Cockpit zu jeder Zeit mit zwei Piloten besetzt sein muss. Das schafft Sicherheit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: