Am 12. Dezember 2005, gerade mal 17 Tage nach Gerhard Schröders Amtsübergabe an Angela Merkel, diskutiert der SPD-Vorstand eine Nachricht, die das Verhältnis der Partei zu ihrem Ex-Kanzler verändern wird: Schröder soll den Aufsichtsratsvorsitz bei der Nord Stream AG übernehmen, die mehrheitlich dem halbstaatlichen russischen Gazprom-Konzern gehört. Schröder sagt, es sei für ihn "Ehrensache", bei dem Projekt mitzumachen, das er als Kanzler auf den Weg gebracht hatte. Politische Gegner vermuten, es gehe ihm "nicht um Gas, sondern um Kohle". Auch in der SPD fallen die Reaktionen bis in die Spitze auseinander: Der neue Parteichef Matthias Platzeck warnt vor voreiligen Urteilen und nennt Schröder einen "integren Mann". Fraktionschef Peter Struck dagegen knurrt: "Ich hätte das nicht gemacht."
Außenpolitik:Die stille Macht des Gerhard Schröder
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Eins steht fest: Der Altkanzler hat die Einstellung der SPD zu Wladimir Putins Russland tief geprägt. Doch was bedeutet das heute für die Partei?
Von Nico Fried und Mike Szymanski, Berlin
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