Am 12. Dezember 2005, gerade mal 17 Tage nach Gerhard Schröders Amtsübergabe an Angela Merkel, diskutiert der SPD-Vorstand eine Nachricht, die das Verhältnis der Partei zu ihrem Ex-Kanzler verändern wird: Schröder soll den Aufsichtsratsvorsitz bei der Nord Stream AG übernehmen, die mehrheitlich dem halbstaatlichen russischen Gazprom-Konzern gehört. Schröder sagt, es sei für ihn "Ehrensache", bei dem Projekt mitzumachen, das er als Kanzler auf den Weg gebracht hatte. Politische Gegner vermuten, es gehe ihm "nicht um Gas, sondern um Kohle". Auch in der SPD fallen die Reaktionen bis in die Spitze auseinander: Der neue Parteichef Matthias Platzeck warnt vor voreiligen Urteilen und nennt Schröder einen "integren Mann". Fraktionschef Peter Struck dagegen knurrt: "Ich hätte das nicht gemacht."
Außenpolitik:Die stille Macht des Gerhard Schröder
Lesezeit: 5 min
Kontaktmann: Seit jeher pflegt der frühere Kanzler Gerhard Schröder (rechts) sein Verhältnis zu Russlands Präsident Wladimir Putin - hier bei dessen Vereidigung in Moskau 2018.
(Foto: Alexei Druzhinin/AP)Eins steht fest: Der Altkanzler hat die Einstellung der SPD zu Wladimir Putins Russland tief geprägt. Doch was bedeutet das heute für die Partei?
Von Nico Fried und Mike Szymanski, Berlin
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Leben im Ausland
Für die Liebe ein Leben zurücklassen
Deniz Yücel im SZ-Interview
"Der PEN wird dominiert von einem Haufen Spießern und Knallchargen"
Gesundheit
Wie ich meinen Ängsten den Kampf ansagte
Planetare Grenzen
Wann ist Weltuntergang?
Intimgesundheit
"Nennt eure Vulva so oft wie möglich beim Namen"