Georgien vor Nato-Manöver:Angeblich Militärputsch vereitelt

Kurz vor einem Nato-Manöver im Kaukasus verschärfen sich die Spannungen: Georgien beschuldigt Russland, einen Putsch unterstützt zu haben, Moskau weist das zurück.

In Georgien hat das Innenministerium nach eigenen Angaben einen von russischen Geheimdiensten geplanten Militärputsch vereitelt und mehrere Offiziere festgenommen. Die Behörden hätten eine "Verschwörung mit dem Ziel eines Militärcoups aufgedeckt", berichtete das Staatsfernsehen Rustawi-2.

Georgien vor Nato-Manöver: Die Opposition demonstriert seit Tagen vor dem georgischen Parlament. Jetzt hat die Regierung nach eigenen Angaben zudem einen Militärputsch aufgedeckt.

Die Opposition demonstriert seit Tagen vor dem georgischen Parlament. Jetzt hat die Regierung nach eigenen Angaben zudem einen Militärputsch aufgedeckt.

(Foto: Foto: AFP)

Medien in Tiflis berichten zudem von einer Meuterei in einem Panzerbataillon, wo Soldaten in der Ortschaft Muchrowani bei Tiflis Befehle verweigert hätten.

An den Planungen sei der russische Geheimdienst beteiligt gewesen, sagte Ministeriumssprecher Schota Utiaschwili. Bereits in der Vergangenheit hatte die georgische Führung Moskau mehrfach die Absicht eines Staatsstreichs unterstellt.

Russland wies die Vorwürfe zurück. Der russische Nato-Botschafter Dmitri Rogosin bezeichnete die Putsch-Vorwürfe aus Tiflis als lächerlich. "Wir haben uns allmählich schon an diese unsinnigen Anschuldigungen von georgischer Seite gewöhnt", sagte Rogosin nach Angaben der Agentur Interfax.

Die Spannungen zwischen Georgien und Russland waren im August vergangenen Jahres eskaliert. Beide Länder standen sich in einem bewaffneten Konflikt gegenüber, weil Moskau die Unabhängigkeitsbestrebungen der georgischen Regionen Südossetien und Abchasien unterstützt. Der Konflikt hatte auch die Beziehungen Russlands zur Nato deutlich verschlechtert. Ein geplantes Nato-Manöver in Georgien wertet Moskau als Provokation.

Russischer Außenminister sagt Teilnahme am Nato-Russland-Rat ab

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte seine Teilnahme am für den 19. Mai geplanten Nato-Russland-Rat ab, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten.

Es sollte das erste Treffen des Gremiums auf Ministerebene seit dem Konflikt zwischen Georgien und Russland sein. Lawrow reagierte mit der Absage auf die Ausweisung zweier Diplomaten der russischen Vertretung bei der Nato in Brüssel in der vergangenen Woche.

In Georgien hat sich die innenpolitische Krise seit dem Krieg mit Russland im vergangenen August verschärft. Die Opposition in Tiflis gibt Präsident Michail Saakaschwili die Schuld an dem Krieg. Mit Dauerprotesten fordern die Regierungskritiker seit Wochen Saakaschwilis Rücktritt.

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