Georgien:Kleinstaat in großem Aufruhr

Georgien ist im Ausnahmzustand. Wie es dazu kam und warum ein Präsident, der als demokratischer Hoffnungsträger gestartet ist, nun im Zwielicht steht.

12 Bilder

Demonstration Georgien, dpa

Quelle: SZ

1 / 12

Im November 2007 schockt Saakaschwili den Westen, als er Großdemonstrationen der Opposition gewaltsam auflösen lässt, den größten regierungskritischen Fernsehsender abschaltet und für eine Woche den Ausnahmezustand verhängt.

Er reagiert damit auf einen vermeintlichen Putschversuch. Im ganzen Land sind damit Demonstrationen verboten, zwei Wochen lang soll er in Kraft bleiben. Die Opposition protestiert tagelang in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Sie fordert ...

Foto: dpa

Demonstranten Georgien, dpa

Quelle: SZ

2 / 12

... den Rücktritt des Präsidenten und vorgezogene Parlamentswahlen. Dies lehnt Saakaschwili aber strikt ab. Der prowestliche Politiker ist seit Januar 2004 an der Macht. Er wurde damals mit 96 Prozent der Stimmen gewählt. Seine Pläne, Georgien in EU und Nato zu führen, haben ihm in Russland keine Freunde gemacht.

Foto: dpa

Saakaschwili, Präsdident Georgien, dpa

Quelle: SZ

3 / 12

Saakaschwili wirft den Russen vor, die Proteste im Land anzufachen. In einer Fernsehansprache behauptete er, Russland hätte schon eine Schatten-Regierung für Georgien gebildet. Moskau dementierte diese Anschuldigung und nannte sie eine "Provokation".

Die Regierung hat außerdem angekündigt, russische Diplomaten auszuweisen, Saakaschwili beschuldigte diese der Spionage.

Um die Ordnung in seinen Land wiederherzustellen, scheut der Präsident auch nicht vor harten Maßnahmen. Die Polizei ...

Foto: dpa

Tränengas, Demonstration, Georgien, dpa

Quelle: SZ

4 / 12

... schreitet gegen die friedlichen Demonstranten in der Hauptstadt Tiflis mit Tränengas und Wasserwerfern ein. Vor dem Parlamentsgebäude schlagen Sonderheiten der Polizei den Protest nieder, ...

Foto: dpa

Polizeigewalt, Demonstration, Georgien, dpa

Quelle: SZ

5 / 12

... dabei wurden 400 Menschen verletzt und Dutzende Demonstranten festgenommen. Der regierungskritische Fernsehsender Imedi musste seine Berichterstattung einstellen.

Foto: dpa

Armut Georgien, dpa

Quelle: SZ

6 / 12

Die georgische Opposition beschuldigt den Präsidenten des Machtmissbrauchs. Er instrumentalisiere die Justiz für seine Zwecke und spalte das Land in Arme und Reiche.

Foto: dpa

Georgien, Saakaschwili, AFP

Quelle: SZ

7 / 12

Georgien liegt an der Grenze zwischen Europa und Asien, weshalb es auch als "Balkon Europas" bezeichnet wird. Mit knapp 70.000 Quadratkilometern ist das Land im südlichen Kaukasus in etwa so groß wie Bayern, hat aber nur ungefähr 4,5 Millionen Einwohner.

Georgien gehörte lange zum Russischen Reich und später zur Sowjetunion. Noch heute versucht Russland ...

Foto: AFP

Georgien, Saakaschwili, Russland, dpa

Quelle: SZ

8 / 12

... durch seine Militärpräsenz in den abtrünnigen georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien Einfluss auf die georgische Innenpolitik zu nehmen.

Moskau unterstützt die dortigen separatistischen Bewegungen und verhindert damit, dass der Norden Georgiens zur Ruhe kommt. Vollkommene Unabhängigkeit von Russland ...

Foto: dpa

Georgien, Saakaschwili, Russland, dpa

Quelle: SZ

9 / 12

... ist immer noch nicht erreicht. Vor allem unter georgischen Veteranen ist die Russland-Hörigkeit noch stark ausgeprägt. In Moskau behandelt man Georgien daher auch weiterhin als Vassallenstaat.

Der Westen kümmerte sich lange wenig um Georgien. Erst Mitte der neunziger Jahre ...

Foto: AP

Georgien, Saakaschwili, Pipeline, dpa

Quelle: SZ

10 / 12

... rückte Georgien in den Fokus des Interesses. Eine Pipeline sollte künftig Erdöl aus Aserbaidschan in den türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan befördern und auch über georgisches Gebiet verlaufen.

2006 wurde das letzte Verbindungsstück fertiggestellt und feierlich eröffnet. Der große wirtschaftliche Aufschwung ...

Foto: dpa

Georgien, Saakaschwili, AP

Quelle: SZ

11 / 12

... ließ sich jedoch auch mit diesem Projekt nicht erzwingen. Die Folge des anhaltenden wirtschaftlichen Niedergangs waren massive Abwanderungen.

Seit seiner Unabhängigkeit am 9. April 1991 erleidet das Land einen steten Bevölkerungsschwund. Von den einstmals 6 Millionen Einwohnern sind heute nur noch 4,5 Millionen im Land verblieben. Der frühere ...

Foto: AP

Georgien, Saakaschwili, Schewardnadse, dpa

Quelle: SZ

12 / 12

... georgische KP-Chef und sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse hatte als Präsident zwar versucht, demokratische Reformen einzuleiten und das Land wirtschaftlich zu sanieren, verfing sich aber letztlich selbst in einem Geflecht aus Korruption und Wahlfälschung.

Die Opposition erzwang in der Rosenrevolution Ende 2003 seinen Rücktritt. Demonstranten besetzten das Parlamentsgebäude und die Staatskanzlei. Im Januar 2004 wurde Michail Saakaschwili zum neuen Präsidenten gewählt.

Foto: dpa

(sueddeutsche.de/hmk/zif/bosw)

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: