Seit mehr als 80 Tagen in Folge demonstrieren viele Menschen in Georgien für Europa und gegen den autoritären Kurs in Tiflis. Die EU hat nach der heftig kritisierten Parlamentswahl im Oktober und wegen der Polizeigewalt gegen proeuropäische Demonstranten georgische Regierungsmitglieder mit Sanktionen belegt; das Europaparlament forderte vorige Woche in einer Resolution Neuwahlen. Prägend im georgischen Machtkampf ist Salome Surabischwili, 72, die 2018 als erste Frau zur Präsidentin gewählt wurde und vom Europäischen Parlament in der Resolution weiter als Präsidentin anerkannt wird. Im Dezember stimmte eine Wahlversammlung, die von der Opposition boykottiert wurde, für den Kandidaten der Regierungspartei Georgischer Traum, Micheil Kawelaschwili. Er zog daraufhin in den Amtssitz des Präsidenten ein.
Georgien„Eine Art Testgebiet für Russland“
Lesezeit: 4 Min.

Die Welt schaut auf die Ukraine, Trump und Putin. Die Georgier müssen auf ihr eigenes Land schauen, seit Monaten demonstrieren sie täglich für Europa. Auch deshalb sieht sich Salome Surabischwili noch immer als legitime Präsidentin.
Interview von Frank Nienhuysen

Wahl in Georgien:Zwischen den Welten
Russland oder Europa? Bei der Wahl in Georgien ging es um sehr viel. Aber während die Regierung sich an ihrem Sieg berauscht, hat nicht nur die Opposition Zweifel am Ergebnis. Über Einschüchterungen, gekaufte Stimmen und enttäuschte Träume.
Lesen Sie mehr zum Thema