George Bush zieht Bilanz:"Ich gehe erhobenen Hauptes"

Der scheidende US-Präsident George W. Bush hat erstmals die falschen Angaben zu angeblich Massenvernichtungswaffen im Irak bedauert. Doch mit sich selbst ist er im Reinen.

Der scheidende US-Präsident George W. Bush bedauert nach eigenen Worten in seiner zu Ende gehenden Amtszeit nichts mehr als die falschen Informationen der US-Geheimdienste über die angeblichen Massenvernichtungswaffen des damaligen irakischen Machthabers Saddam Hussein.

George Bush zieht Bilanz: George W. Bush bedauert die falschen Aussagen zu angeblichen Massenvernichtungswaffen.

George W. Bush bedauert die falschen Aussagen zu angeblichen Massenvernichtungswaffen.

(Foto: Foto: AP)

"Am meisten ist während meiner Präsidentschaft das Scheitern der Geheimdienste im Irak zu bedauern", sagte Bush in einem Interview mit dem Sender US-Fernsehsender ABC.

"Eine Menge Leute haben ihr Ansehen aufs Spiel gesetzt und gesagt, die Massenvernichtungswaffen sind ein Grund, Saddam Hussein zu entmachten."

Auf Nachfrage, ob er den Irakkrieg auch ohne die falschen Geheimdienstinformationen begonnen hätte, sagte Bush, darüber wolle er nicht spekulieren. Er habe es nicht mit seiner Überzeugung vereinbaren können, die Truppen früher zurückzuziehen.

Bush erklärte, bei seiner Amtsübernahme auf einen Krieg nicht vorbereitet gewesen zu sein. "Ich habe keinen Wahlkampf geführt und gesagt 'Bitte wählt mich, ich bin in der Lage, mit einem Angriff umzugehen.'"

Im Irak starben seit der US-Invasion im März 2003 mehr als 4200 amerikanische Soldaten. Die Konflikte im Irak und in Afghanistan ließen Bush in der US-Öffentlichkeit zunehmend unbeliebter werden.

Zur aktuellen Finanzkrise sagte der scheidende Präsident, viele Entscheidungen seien an der Wall Street getroffen worden, lange bevor er ins Amt gekommen sei. Er bedauerte, dass nun Menschen ihre Arbeitsplätze verlören, doch versprach: "Wir werden das System retten."

Bush übergibt sein Amt am 20. Januar seinem Nachfolger Barack Obama. "Ich werde das Präsidentenamt mit erhobenem Kopf verlassen", sagte Bush. Er hoffe, er werde als ein Präsident in Erinnerung bleiben, der "seine Seele nicht für die Politik" verkauft habe. "Ich habe meine Prinzipien nicht aufs Spiel gesetzt", meinte Bush.

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