Genozid im Jahr 1994:Was in Ruanda geschah

Millionen Menschen in Todesangst, gnadenloses Morden, wirkungslose UN-Soldaten: Eine Bilder-Dokumentation des Genozids in Ruanda, bei dem 1994 mindestens 800000 Menschen ums Leben kamen.

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(Foto: Reuters)

März 1994, kurz vor dem Beginn des Grauens: Ruandische Kinder tanzen im Kreis, im Hintergrund einer der Vulkane im Nordwesten des Landes. Zu diesem Zeitpunkt schwelt der Konflikt längst, der kurz darauf mit maßloser Gewalt ausbrechen wird. Seit Jahrzehnten schon unterdrückt die von Hutu dominierte Regierung die Angehörigen der Tutsi. Viele von ihnen leben in den Nachbarländern. Im Exil formieren sich schließlich bewaffnete Tutsi zu einer Armee und marschieren 1990 in ihre Heimat ein. Die Regierung reagiert ebenfalls mit Gewalt. Auf internationalen Druck unterschreiben die Konfliktparteien 1993 einen Friedensvertrag; die UN schicken Peacekeeping-Truppen. Doch der Frieden hält nicht.

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(Foto: Reuters)

Am 6. April 1994 wird das Flugzeug des gemäßigten ruandischen Präsidenten abgeschossen. Extremistische Hutu nutzen die Gelegenheit, putschen sich an die Macht - und beginnen damit, Tutsi und gemäßigte Hutu zu töten. Als sie die Übergangspremierministerin Agathe Uwilingiyimana und mit ihr zehn belgische Blauhelm-Soldaten ermorden, ziehen die UN beträchtliche Teile ihrer Blauhelm-Truppen ab. Die belgischen Soldaten (im Bild am 11. April 1994 in der Hauptstadt Kigali) verlassen das Land schon kurz nach Beginn des Mordens.

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(Foto: AFP)

Zurück bleibt eine kleine Truppe von 270 Blauhelmen aus Ghana, den Niederlanden und Kanada. Sie müssen den Völkermördern hilflos zusehen. Eingreifen dürfen und können sie nicht: Ihr Mandat sieht nur vor, den Frieden zu halten, nicht ihn zu schaffen. Abgesehen davon sind sie viel zu wenige; ihre Ausrüstung ist schlecht. Heute sind sich Beobachter sicher: Ein größeres Kontingent und ein anderes Verhalten der Vereinten Nationen hätte den Genozid wohl verhindert. Im Bild: Ein UN-Soldat aus Ghana in Kigali vor Flüchtlingen, die der Volksgruppe der Tutsi angehören.

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(Foto: AFP)

Ein Mordopfer liegt auf einer Straße nahe Kigali im Mai 1994. Innerhalb von etwa 100 Tagen töten die Hutu-Milizen etwa 800 000 Menschen - Männer, Frauen, Kinder. Sie morden mit Schusswaffen, Macheten und Keulen.

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(Foto: Reuters)

Ein Junge vor einem Leichenberg im Juli 1994. Wegen des beißenden Verwesungsgeruchs hält er sich die Nase zu.

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(Foto: AFP)

Während die Extremisten in Ruanda weitermorden, organisieren sich die bewaffneten Kräfte der Tutsi im Exil aufs Neue. Als Ruandische Patriotische Front (RPF) marschieren sie unter ihrem militärischen Führer Paul Kagame (Bild) - dem heutigen Präsidenten - in Ruanda ein. Es ist die RPF, die den Völkermord schließlich mit militärischer Gewalt beendet - und keine internationale Eingreiftruppe.

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(Foto: AFP)

Nun geraten die Hutu in Panik: Sie fürchten die Rache der einmarschierenden Tutsi-Rebellen und weichen zurück. Im Bild: Ein bewaffneter Angehöriger der Hutu geht während eines Gefechts nahe Gitarama im Juni 1994 in Deckung.

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(Foto: Reuters)

Die Völkermörder verstecken sich unter der Masse der Flüchtlinge. Viele der flüchtenden Hutu haben mit den Massentötungen nichts zu tun. Die Rache der RPF-Soldaten fürchten sie dennoch. Und wirklich: Heute ist bekannt, dass die vorrückenden RPF-Soldaten Hutu-Zivilisten nicht schonten. Die Flüchtlingsströme halten Jahre an und destabilisieren bis heute die Grenzregion zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Im Bild: Hutu-Flüchtlinge in der Nähe der Grenzstadt Goma im November 1996.

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(Foto: Reuters)

Eine Mutter bricht auf der Flucht zusammen. Das Foto wurde am 28. Juli 1994 aufgenommen.

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(Foto: AFP)

Ruanda heute: In der Kirche von Nyamata liegen die Knochen von mehr als 40 000 Opfern des Genozids. Viele wurden in der Kirche und der Umgebung ermordet. Nun ist das Gelände eine Gedenkstätte.

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(Foto: epd)

Inzwischen ist Ruanda friedlich, doch die Erinnerung bleibt lebendig wie in Murabi. Dort liegen in einer Gedenkstätte durch gelöschten Kalk mumifizierte Opfer des Genozids.

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