Der ehemalige Präsident George W. Bush ist so etwas wie ein Naturtalent, was die Herstellung von Ölgemälden betrifft, ein ehrbarer Amateur.
Glauben Sie nicht? Steht so in der New York Times. Das haben wir da abgeschrieben. Korrekt hätte man sie zitieren müssen. So:
"Former President George W. Bush is something of a natural when it comes to making oil paintings, a decent amateur."
Und natürlich noch der Link: hier.
Kopieren gilt als unfein. Irgendwie anrüchig. Sich mit fremden Federn schmücken? Bäh. Im Journalismus oder der Wissenschaft trifft das auch zu. Einfach abschreiben, ein bisschen umformulieren und dann ohne Quellenangabe als etwas eigenes präsentieren: geht nicht.
Doch wie ist das auf dem Gebiet der Kunst? Und dem der Politik? Und da, wo beides ineinander verschmilzt? In der Person von George W. Bush, dem Maler, zum Beispiel.
Bush ist nicht gerade der, der einem als erstes einfällt, wenn man sich den Archetyp eines brillanten Künstlers vorstellt. Und dieses, nennen wir es ganz vorurteilsfrei Vorurteil, scheint sich gerade zu bestätigen: George W. Bush, Kriegstreiber und Politrentner, sieht sich harten Anschuldigungen ausgesetzt.
Der 43. Präsident der USA malt bevorzugt Politiker. Doch wie sich jetzt herausstellt, kopiert er seine Bilder (hier weitere Beispiele). Nicht maschinell natürlich, er kopiert sie im Sinne einer möglichst detailgenauen malerischen Nachbildung. Die Quelle seiner Inspiration: Googles Bildersuche. Bush hat seine Gemälde ziemlich schlicht abgepaust. Und zwar von Fotos. Fotos, die in der Bildersuche sehr weit oben in der Ergebnisliste auftauchen. Oder gleich im Wikipedia-Eintrag des Porträtierten, zum Beispiel dem von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Wohin also? Drogen? Religion? Waffen?
Das ist - auf den ersten Blick - ziemlich peinlich. Gar nix kann der! Nicht mal Bilder abmalen, die weniger leicht zu finden sind. Dieser Versager. Dieser Bush. Dieser Cowboy. Dieser Amerikaner. Sie werden nicht mehr lange auf sich warten lassen, die Stimmen, die einem erklären, das sei der letztgültige Beweis: Macht, auch nur gewesene Macht, ist die Verneinung aller Phantasie.
Doch so einfach ist das nicht.
Zum einen ist George W. Bush ganz zweifelsfrei ein holzschnittartiger Politiker gewesen, der sein Land, der die Welt, zum Schlechteren verändert hat. Alle wissen das. Damit stellt sich für ihn allerdings auch die Frage, wo er noch hin kann, wenn alles um ihn herum in Trümmern liegt. Wenn jeder Schritt, den er unternimmt, ganz automatisch in die falsche Richtung führt, weil er, George W. Bush, ihn tut. Wohin also? Drogen? Religion? Waffen?