Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat im Fall des Hackerangriffs auf Daten von Politikern und Prominenten volle Transparenz zugesagt. "Die Öffentlichkeit wird alles erfahren, was ich weiß", sagte Seehofer der Süddeutschen Zeitung. Allerdings wolle er "die Bevölkerung nur mit belastbaren Fakten und nicht mit Vermutungen informieren", so Seehofer.
Die Forderung, wie sie aus Reihen des Koalitionspartners SPD, aber auch aus der Opposition kam, er müsse sich um die Aufklärung kümmern, wies Seehofer als überflüssig zurück. "Das ist eine Selbstverständlichkeit, aber es entspricht auch meinem Amtsverständnis, erst die Erkenntnisse zu sammeln und die Verantwortlichen anzuhören." So sei er auch im Falle der Vorwürfe gegen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) vorgegangen.
Seehofer sagte, er persönlich habe am Freitagmorgen von den Vorgängen erfahren. "Vorher: Null." Seither habe es bereits eine ganze Serie von ihm initiierter Gespräche zur Aufklärung des Falles gegeben. Am Montag wird sich Seehofer nach eigenen Angaben noch einmal mit dem Präsidenten des Bundesamtes für IT-Sicherheit (BSI), Arne Schönbohm, und dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, zusammensetzen. Der Minister rechnet damit, die Öffentlichkeit "spätestens Mitte der Woche ausführlich zu informieren".
Am Freitag war bekanntgeworden, dass seit Dezember im großen Stil personenbezogene Daten wie Mobilfunknummern und E-Mailadressen deutscher Politiker und anderer Prominenter im Internet verbreitet worden waren. Von den Bundestagsparteien war nur die AfD nicht betroffen. Die Öffentlichkeit erfuhr erst am 3. Januar durch einen Medienbericht von dem Datenleak. Bislang ist nicht bekannt, wie genau der oder die Hacker an die Daten gelangt sind.