Geldstrafe für Freier:Französische Nationalversammlung stimmt für Prostitutionsgesetz

Freier sollen künftig für den Kauf sexueller Dienstleistungen Strafen von 1500 Euro zahlen. Die französische Nationalversammlung hat für große Teile des umstrittenen neuen Gesetzes zur Prostitution gestimmt. Doch noch muss der Senat entscheiden.

Die französische Nationalversammlung hat am Freitagabend für die Bestrafung von Freiern gestimmt. Die Abgeordneten votierten für die zentrale Bestimmung des umstrittenen neuen Gesetzes zur Prostitution, die für den Kauf sexueller Dienstleistungen Geldstrafen von 1500 Euro vorsieht.

Das gesamte Gesetz, das von Abgeordneten von Regierung und Opposition gemeinsam eingebracht worden war, wird am kommenden Mittwoch zur Abstimmung gestellt. Anschließend muss noch der Senat dem Text zustimmen.

Im Wiederholungsfall sieht das Gesetz für Freier eine Strafe von 3750 Euro vor. Als Alternative oder Ergänzung zu einer Geldstrafe können auch Kurse zur "Sensibilisierung" der Männer angeordnet werden. Zugleich stimmten die Abgeordneten am Freitagabend dafür, den auf die Prostituierten zielenden Straftatbestand des "Kundenfangs" abzuschaffen, der die Frauen mit zwei Monaten Gefängnis bedroht, wenn sie öffentlich um Freier werben.

Das neue Gesetz soll Prostitution eindämmen

Die Abgeordneten stimmten außerdem für Unterstützungsmaßnahmen für Frauen, die die Prostitution verlassen wollen. Dafür sollen jährlich 20 Millionen Euro bereit gestellt werden. Ausländische Prostituierte, die die Unterstützung in Anspruch nehmen, erhalten gemäß dem neuen Gesetz eine sechsmonatige Aufenthaltserlaubnis, die erneuert werden kann. Durch das Gesetz soll Prostitution, die derzeit in Frankreich legal ist, eingedämmt werden.

Der Text hatte in den vergangenen Wochen eine heftige öffentliche Debatte in Frankreich ausgelöst, auch weil sich zahlreiche Prominente wie die Schauspielerin Catherine Deneuve gegen eine Bestrafung der Freier wandten. In Frankreich wird die Zahl der Prostituierten auf mindestens 20.000 geschätzt. Davon kommen 80 bis 90 Prozent aus dem Ausland, vor allem aus Osteuropa, Afrika, China oder Lateinamerika. Viele Frauen sind Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution.

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