Krieg in NahostIsrael nimmt Beschuss von Gazastreifen nach Geiselfreilassung wieder auf

Die israelische Armee nimmt in der Nacht zum Dienstag erneut Ziele im Gazastreifen ins Visier. Zuvor hatte es eine Unterbrechung gegeben, um die Freilassung der Geisel Edan Alexander zu ermöglichen.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost.

Wichtige Updates
Wadephul warnt vor Ausweitung der militärischen Konflikte 
Iran droht Israels Verbündeten mit Angriffen
Bilder zeigen Ausmaß der Zerstörung in Israel
Guterres ruft beide Seiten zur Deeskalation auf
Iran startet Gegenangriff und feuert Raketen auf Israel
Max Muth
Max Muth

Netanjahu: „Werden jedes Ziel des Ajatollah-Regimes angreifen“


Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat weitere Angriffe auf den Iran angekündigt. „In naher Zukunft werden Sie Flugzeuge der israelischen Luftwaffe über Teheran sehen – wir werden jeden Standort und jedes Ziel des Ajatollah-Regimes angreifen“, sagte er in einer Videoansprache. Die bislang ausgeführten Angriffe seien nichts im Vergleich zu denen, die es in den kommenden Tagen geben werde, drohte der israelische Regierungschef weiter. Israel wolle sowohl die Bedrohung durch Atomwaffen als auch durch ballistische Raketen im Iran abwehren. 

Zuvor hatte die Armee mitgeteilt, dass die Flugabwehr des Iran bis nach Teheran vollständig zerstört worden sei. „Der Weg nach Teheran ist geebnet“, teilte ein Spreche mit. Kampfjets der Luftwaffe würden damit beginnen, Ziele in Teheran anzugreifen. 

Seit Freitagfrüh führt Israel ein Großangriff auf iranische Atomanlagen, führende Militärs und Atomwissenschaftler sowie Verteidigungsstellungen und Städte. Nach eigenen Angaben hat Israel mehr als 20 wichtige Kommandeure des Militärs getötet. Darunter sei der Leiter der Geheimdienstabteilung im Generalstab der iranischen Streitkräfte, Gholamresa Mehrabi. Iran sagt, dass bei den Angriffe auch 100 Zivilisten getötet wurden.

Der Iran wertet die Luftattacken als Kriegserklärung und hat seinerseits Hunderte Raketen und Drohnen in Richtung Israel abgeschossen. Im dicht bevölkerten Großraum von Tel Aviv kamen durch Geschosse aus dem Iran mindestens drei Menschen ums Leben.
Dimitri Taube

Neue Explosionen in Israel und Iran

In der Nacht hat Iran nach Angaben des israelischen Militärs erneut Dutzende Raketen abgefeuert, von denen einige abgefangen worden seien. Infolge der Angriffe sind Medienberichten zufolge drei Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere hätten teils schwere Verletzungen erlitten, meldete die Times of Israel. Im dicht bevölkerten Raum der Küstenmetropole Tel Aviv habe es erneut Einschläge gegeben, hieß es aus Israel. Am Morgen wurde erneut in mehreren Landesteilen Luftalarm ausgelöst. Grund seien iranische Drohnen, teilt das Militär mit. Einige seien abgefangen worden.

Bereits zuvor hatte es zwei Angriffswellen Irans gegeben, bei denen laut Medienberichten Dutzende Menschen in Israel verletzt wurden. Eine Frau erlag ihren Verletzungen. Obwohl die USA ihrem Verbündeten laut unbestätigten Medienberichten bei der Raketenabwehr halfen, schlugen mehrere Raketen im Großraum Tel Aviv ein. Im Vorort Ramat Gan wurden laut örtlichen Medien neun Gebäude zerstört.

Auch in der iranischen Hauptstadt Teheran wurde die Luftabwehr übereinstimmenden Berichten zufolge wieder aktiv. Augenzeugen und örtliche Medien berichteten von Explosionen im Zentrum und Nordosten der Millionenstadt.

Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, wurde auch der militärische Teil des Flughafens Mehrabad in Teheran Ziel von Angriffen. Ein Hangar für Kampfjets sei getroffen worden, das konkrete Ausmaß der Schäden ist bislang nicht bekannt. Die Nachrichtenagentur wies Berichte zurück, wonach die Landebahnen des Flughafens getroffen worden seien.
Xaver Bitz
Xaver Bitz

Atomverhandlungen zwischen Iran und USA abgesagt

Nach der militärischen Eskalation zwischen Israel und Iran kommt die für diesen Sonntag geplante Atom-Gesprächsrunde zwischen Iran und den USA nicht zustande. „Die für diesen Sonntag in Maskat geplanten Gespräche zwischen Iran und den USA finden nicht statt. Doch Diplomatie und Dialog bleiben der einzige Weg zu dauerhaftem Frieden“, teilte der omanische Außenminister Badr al-Bussaidi auf der Plattform X mit. Oman ist Vermittler bei den Verhandlungen.

Mitte April hatten Iran und die USA ihre Atomgespräche aufgenommen. Israel, die USA und andere westliche Staaten befürchten, dass Iran heimlich Atomwaffen entwickelt. Teheran betont dagegen, das Programm diene ausschließlich zivilen Zwecken.
Max Muth
Max Muth

Wadephul warnt vor Ausweitung der militärischen Konflikte 

Außenminister Johann Wadephul hat sich im Krieg zwischen Israel und Iran zurückhaltend zu einem militärischen Eingreifen Deutschland geäußert – etwa zur Unterstützung Israels gegen weitere Raketenangriffe der Islamischen Republik. „Ich stehe ja dafür ein, dass wir jetzt deeskalieren und dass wir einen Weg aus einer weiteren militärischen Konfrontation heraus suchen“, sagte der CDU-Politiker in der saudischen Hauptstadt Riad nach einem Treffen mit seinem Kollegen Faisal bin Farhan. 

„Eine weitere Zuspitzung der Lage hätte unkalkulierbare Folgen. Deswegen möchte ich an alle appellieren: Es ist, wie man oft sagt, noch nicht zu spät“, sagte Wadephul. „Diese Region braucht Frieden und keine Ausweitung der militärischen Konflikte.“ Deutschland wirke „auch auf unsere israelischen Partner in dieser Richtung“ ein. Klar sei aber auch, dass Deutschland eine Verpflichtung gegenüber Israel habe – Sicherheit und Existenz des israelischen Staates sei Teil deutscher Staatsräson, betonte der Minister. Auf der Plattform X schrieb Wadephul, Irans Atomprogramm bedrohe nicht nur Israel, sondern auch Saudi-Arabien und die Stabilität der ganzen Region.
Xaver Bitz
Xaver Bitz

Iran hat angeblich modernen Kampfjet abgeschossen

Die iranischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge einen modernen israelischen Kampfjet abgeschossen. Ein F-35-Kampfflugzeug sei im Westen des Landes abgeschossen worden, berichtete der staatliche Rundfunk. Der Pilot des Kampfjets habe sich per Schleudersitz gerettet, sein Schicksal sei derzeit ungewiss und werde untersucht. Aus Israel gab es für den Vorfall vorerst keine Bestätigung. Bereits am Freitag hatte Iran den Abschuss mehrerer Kampfjets gemeldet. Israels Armee dementierte die Berichte zunächst. 
Philipp Saul
Philipp Saul

Iran meldet weitere tote Generäle

Nach den israelischen Angriffen hat Iran den Tod von zwei weiteren Generälen bekannt gemacht. Die Offiziere Gholamresa Mehrabi und Mehdi Rabani, zwei führende Mitglieder des Generalstabs der Streitkräfte, seien getötet worden, berichtete der staatliche Rundfunk. Mehrabi arbeitete demnach als stellvertretender Chef der Geheimdienstabteilung im Generalstab, Rabani war stellvertretender Operationschef. Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Todesopfer unter den Generälen auf insgesamt acht. Außerdem seien weitere drei Atomwissenschaftler ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim.

Derweil hat Irans Oberster Führer Ayatollah Ali Chamenei einen neuen Kommandeur für die Luftstreitkräfte der mächtigen Revolutionsgarden ernannt. Nach der Tötung seines Vorgängers Amir Ali Hadschisadeh soll Brigadegeneral Madschid Mussawi die Abteilung für Luft- und Raumfahrtkräfte der Elitestreitmacht leiten, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Staatsoberhaupt Chamenei. Mussawi ist mit internationalen Sanktionen belegt, unter anderem durch die USA.
Philipp Saul
Philipp Saul

Israels Verteidigungsminister droht Iran

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat Iran und dessen Oberstem Führer Ali Chamenei mit schweren Konsequenzen gedroht, sollten sie weiterhin zivile Gebiete angreifen. „Falls Chamenei weiter Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung abfeuert, wird Teheran brennen“, sagte Katz nach einer Besprechung mit dem Generalstabschef laut Mitteilung. Katz fügte angesichts der iranischen Angriffe in der Nacht hinzu: „Der iranische Diktator macht die Bevölkerung Irans zu Geiseln und zeigt, dass sie, vor allem die Einwohner Teherans, einen hohen Preis für den verbrecherischen Schaden zahlen werden, der den israelischen Bürgern zugefügt wurde.“ 
Dimitri Taube

Iran droht Israels Verbündeten mit Angriffen

Iran hat Israels Verbündeten mit Angriffen gedroht. Die Regierung habe Frankreich, Großbritannien und die Vereinigten Staaten offiziell über weitere Angriffe gegen Israel informiert, berichteten iranische Medien übereinstimmend. Länder, die sich an der Abwehr iranischer Angriffe beteiligten, müssten demnach selbst mit Attacken rechnen. Als mögliche Ziele werden regionale Militärstützpunkte verbündeter Staaten sowie Schiffe im Persischen Golf und Roten Meer genannt.
Dimitri Taube

Israels Nachbarländer öffnen Luftraum wieder

Nach den nächtlichen Angriffswellen zwischen Israel und Iran haben Jordanien, Libanon und Syrien ihre Lufträume für den zivilen Luftverkehr wiedereröffnet. Der jordanische Luftraum sei seit 7.30 Uhr (Ortszeit) wiedereröffnet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Petra.

Das libanesische Verkehrsministerium erklärte den Luftraum ab 10 Uhr als wiedereröffnet. Die syrische Staatsagentur Sana erklärte am Vormittag, dass der Luftraum wiedereröffnet sei. Alle drei Länder hatten sich zu einer Schließung infolge der Eskalation zwischen Israel und Iran entschieden.

Die irakischen Behörden gaben indessen bekannt, dass die Schließung des eigenen Luftraums bis 13 Uhr (Ortszeit) verlängert wurde.
Philipp Saul
Philipp Saul

Die SZ berichtet

Sina Kampe
Sina Kampe

Bilder zeigen Ausmaß der Zerstörung in Israel

Die Region Tel Aviv ist dicht bevölkert. Die meisten Raketen aus Iran konnten in der vergangenen Nacht vom israelischen Militär abgefangen werden. Dennoch gab es Todesopfer und viele Verletzte bei einzelnen Einschlägen. In Tel Aviv wurde ein Wohnhaus stark beschädigt. In der nahegelegenen Stadt Ramat Gan sind mehrere Gebäude zerstört worden. Bilder zeigen das Ausmaß der Schäden.
Dieses Hochhaus in Tel Aviv wurde von einer Rakete getroffen.
Dieses Hochhaus in Tel Aviv wurde von einer Rakete getroffen. Foto: AP
In Ramat Gan ist das Ausmaß der Zerstörung besonders groß.
In Ramat Gan ist das Ausmaß der Zerstörung besonders groß. Foto: AFP
Ramat Gan in der Nacht von Freitag auf Samstag: Die Rettungskräfte sind im Dauereinsatz.
Ramat Gan in der Nacht von Freitag auf Samstag: Die Rettungskräfte sind im Dauereinsatz. Foto: AFP
In Israels viertgrößter Stadt Rishon LeZion, südlich von Tel Aviv, sollen mindestens zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden sein.
In Israels viertgrößter Stadt Rishon LeZion, südlich von Tel Aviv, sollen mindestens zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden sein. Foto: Ilia Yefimovich/dpa
Dimitri Taube

Iran: Dialog mit den USA „sinnlos“

Die für Sonntag geplanten Atomgespräche zwischen Iran und den USA in Oman sind laut einem Sprecher des iranischen Außenministeriums nun „sinnlos“. „Die andere Seite (die USA) hat in einer Weise gehandelt, die den Dialog sinnlos macht“, sagte der Sprecher. „Man kann nicht behaupten, verhandeln zu wollen, und gleichzeitig die Arbeit aufteilen, indem man dem zionistischen Regime (Israel) erlaubt, das iranische Territorium anzugreifen.“ 

Teheran hatte mit der Trump-Regierung über ein Abkommen zur Eindämmung seines Atomprogramms verhandelt, das ein 2018 von Trump aufgekündigtes Abkommen ersetzen sollte. Die iranische Regierung hatte das jüngste Angebot der USA bereits abgelehnt.
Dimitri Taube

Guterres ruft beide Seiten zur Deeskalation auf

UN-Generalsekretär António Guterres hat Israel und Iran eindringlich zur Deeskalation aufgerufen. „Israelische Bombardierung iranischer Nuklearanlagen. Iranische Raketenangriffe auf Tel Aviv. Genug der Eskalation“, schrieb Guterres auf der Plattform X. Frieden und Diplomatie müssten sich durchsetzen.
Dimitri Taube

Israels Armee: Wieder Raketenbeschuss aus Iran

Israel ist nach Angaben des Militärs im Morgengrauen erneut vom Iran aus mit Raketen angegriffen worden. Die Verteidigungssysteme seien in Betrieb, um die Bedrohung abzufangen, teilte das Militär auf Telegram mit. Die Bevölkerung sei angewiesen, Schutzräume aufzusuchen und dort bis auf Weiteres zu bleiben. Das Verlassen der Schutzräume sei nur nach ausdrücklicher Genehmigung gestattet.
Dimitri Taube

Israelische Geschosse treffen laut iranischen Medien Flughafen in Teheran

Nach Angaben der iranischen halbstaatlichen Nachrichtenagentur Tasnim sind in der Hauptstadt Teheran Explosionen zu hören. Die Nachrichtenagentur Fars berichtet, zwei Geschosse hätten den Flughafen Mehrabad in Teheran getroffen. Andere iranische Medien berichten von Flammen in der Gegend des Flughafens. Der Flughafen liegt in der Nähe wichtiger iranischer Führungszentren und beherbergt einen Luftwaffenstützpunkt mit Kampfflugzeugen und Transportflugzeugen.
© SZ/dpa/Reuters/KNA/epd/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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